Integration und Abgrenzung in der Apokalypse des Johannes

Thomas Witulski Münster, 9.6.04

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Sehr verehrte Damen und Herren,

das letzte Buch des neutestamentlichen Kanons, die Apokalypse des Johannes, gibt der exegetischen Forschung nach wie vor viele Rätsel auf, die hier im Rahmen unserer Seminargruppe kaum alle angesprochen, geschweige denn erschöpfend erörtert oder gar geklärt werden können[1]. Sicher scheint allerdings zu sein, daß es dem Apokalyptiker in besonderer Weise darum geht, die von ihm angeschriebenen Gemeinden und Christen zu Standhaftigkeit und Treue in ihrem christlichen Glauben zu ermahnen. Die Christen sollen ihren christlichen Glauben rein und unverfälscht bewahren, sollen sich nicht darauf einlassen, neben dem Gott des Alten Testaments und dem Pñíßïí Christus auch noch anderen Gottheiten, hier vor allem dem zur Zeit der Abfassung der Apk amtierenden römischen Kaiser, kultische bzw. religiöse Verehrung entgegenzubringen.

Dies zeigt sich etwa in der Analyse des Sendschreibens an die Gemeinde in Pergamon Apk 2,12–17 und Thyateira Apk 2,18–29. Nach den lobenden Worten in Apk 2,13 setzt der Apokalyptiker sein Sendschreiben in Apk 2,14 mit kritischen Tönen fort[2]. Konkret wirft er den pergamenischen Christen vor, daß sich in ihrer Gemeinde Irrlehrer befinden bzw. daß die Gemeinde in ihrer Mitte Irrlehrer duldet[3]. Die von den Irrlehrern vertretene Lehre und Verkündigung bezeichnet er im Rahmen ihrer inhaltlichen Charakterisierung zunächst näherhin als äéäá÷x ÂáëáÜì Apk 2,14[4], um sie dann unter Verwendung der komparativen Adverbien ïœôùò und ¿ìïßùò in Apk 2,15 mit der äéäá÷x Íéêïëáúô§í zu identifizieren[5]. Das bedeutet, daß sich die Begriffe äéäá÷x ÂáëáÜì und äéäá÷x Íéêïëáúô§í letzten Endes auf ein- und dieselbe Irrlehre beziehen. Offensichtlich wollte der Apokalyptiker den wesentlichen und entscheidenden Inhalt der aktuell in Pergamon virulenten Irrlehre durch einen Verweis auf die alttestamentliche Gestalt des Propheten Bileam schlaglichtartig beleuchten[6].

Damit legt sich zugleich die Annahme nahe, daß es sich bei den Anhängern der äéäá÷x ÂáëáÜì und den Anhängern der äéäá÷x Íéêïëáúô§í um ein- und denselben Personenkreis handelt[7]. Dafür spricht insbesondere die Verwendung des Singulars ÂáëáÜì Apk 2,14, der im Unterschied zu dem in Apk 2,15 verwendeten Plural Íéêïëáúô§í darauf schließen läßt, daß es sich bei der äéäá÷x ÂáëáÜì nur um die von Bileam selbst zur Zeit der Wüstenwanderung des Volkes Israel propagierte äéäá÷Þ handelt. Zur Zeit der Abfassung der Apk hingegen wird diese äéäá÷x ÂáëáÜì als äéäá÷x Íéêïëáúô§í von eben dieser Gruppe verfochten[8].

Die in den Augen des Apokalyptikers zu verwerfende äéäá÷x ÂáëáÜì, das dem Propheten Bileam vorzuwerfende Fehlverhalten bestand nach Num 25,1–3; 31,16[9] darin, das Volk Israel zum Abfall vom Gott der Väter und dem von ihm gestifteten Gesetz und zur Anbetung moabitischer bzw. midianitischer Gottheiten[10] zu verführen und es somit zum Götzendienst anzustiften[11]. Mit dem Terminus öáãåsí åkäùëüèõôá, mit dem der Apokalyptiker in Apk 2,14 in gleicher Weise wie mit Ausdruck ðïñíå™óáé unmittelbar zunächst die äéäá÷x ÂáëáÜì und erst durch die Apk 2,15 nachklappende Parallelisierung[12] mittelbar dann auch äéäá÷x Íéêïëáúô§í charakterisiert[13], spielt er wohl auf den Num 25,2b geäußerten Vorwurf êár höáãåí ¿ ëá’ò ô§í èõóé§í ášô§í an. Bei diesen èõóßá, die hier von den Israeliten in einer gemeinsamen kultischen Mahlzeit mit den Moabitern bzw. Midianitern verzehrt werden, handelt es sich nach Num 25,2a um Opferfleisch, das zuvor den moabitischen bzw. midianitischen Gottheiten im Rahmen einer Opferhandlung dargebracht worden ist[14]. Naheliegend ist, daß das Verbum ðïñíå™óáé, das in Apk 2,14, verknüpft mit der Konjunktion êáß, auf die Wendung öáãåsí åkäùëüèõôá folgt, dann auf die an Num 25,2b unmittelbar anschließende Äußerung Num 25,2c êár ðñïóåêýíçóáí ôïsò åkäþëïéò ášôþí zu beziehen ist. Das aber bedeutet, daß der Terminus ðïñíå™óáé vom Apokalyptiker in Apk 2,14 in metaphorischem Sinne verwendet worden ist und die Anbetung anderer, heidnischer Gottheiten und den damit einhergehenden Abfall vom Gott des Alten Testaments bezeichnen soll[15].

In der späteren Auslegung von Num 31,16; 25,1–3 wird die Num 25,1 dargestellte ðïñíåßá vielfach als ein von den èõãáôÝñåò Ìùáâ eingesetztes Mittel betrachtet, durch das das eigentliche Ziel, die Untreue der Israeliten gegenüber dem Gott ihrer Väter und die Anbetung moabitischer bzw. midianitischer Gottheiten erreicht werden sollte. So beschreibt der alexandrinische Philosoph Philon das Verhalten Bileams als Verführung der Israeliten zur Verehrung eines fremden Gottes und damit zum Abfall vom Gott der Väter und von der aus dieser Bindung Israels an den Gott der Väter resultierenden „Jewish way of life“[16] insgesamt. Dabei charakterisiert er die Bereitschaft der moabitischen Prostituierten zur ðïñíåßá eben als verführerisches Lockmittel, mit dessen Hilfe dieses Ziel erreicht werden soll: êár ôyò äåîéOò ëáâüìåíïò ìüíïò ìüív óõíåâïýëåõå [Bileam dem Moabiterkönig Balak], äéE ®í, ©ò Uí ïpüí ôå ‘, öõëÜîåôáé ô’í Píôßðáëïí óôñáôüí, PóÝâçìá êáôçãïñ§í ášôï™ ìÝãéóôïí. ôß ãNñ, ånðïé ôéò Tí, käéÜæåéò êár óõìâïõëåýåéò ôNí díáíôßá ôïsò ÷ñçóìïsò ›ðïôéèÝìåíïò, åk ìx Tñá ô§í ëïãßùí (295) áj óár âïõëár äõíáôþôåñáé; öÝñå äEï¤í êár ôNò êáëNò ášôï™ ðáñáéíÝóåéò dîåôÜóùìåí, ©ò ôåôå÷íéôåõìÝíáé ðñ’ò ¿ìïëïãïõìÝíçí ‚ôôáí ô§í Pår íéêOí äõíáìÝíùí. åkä¦ò ãNñ FÅâñáßïéò ìßáí ¿ä’í Pëþóåùò ðáñáíïìßáí, äéN ëáãíåßáò êár Pêïëáóßáò, ìåãÜëïõ êáêï™, ðñ’ò ìåsæïí (296) êáêüí, PóÝâåéáí, Tãåéí ášôï˜ò dóðïýäáóåí ½äïíxí äÝëåáñ ðñïèåßò. ‚åkór‘ ãNñ åqðåí ‚áj dã÷þñéïé ãõíásêåò, ¯ âáóéëå™, äéáöÝñïõóáé ôxí –øéí eôÝñùí. Píxñ äEïšäåír ìOëëïí åšÜëùôïò ~ ãõíáéê’ò åšìïñößu. ôásò ï¤í ðåñéêáëëåóôÜôáéò dNí dðéôñÝøwò ìéóèáñíåsí êár äçìïóéåýåéí, Pãêéóôñåýóïíôáé (297) ôxí íåüôçôá ô§í PíôéðÜëùí. ›öçãçôÝïí äc ášôásò, ìx åšè˜ò dìðáñÝ÷åóèáé ôïsò dèÝëïõóé ôxí ªñáí. ¿ ãNñ Pêêéóì’ò ›ðïêíßæùí ôNò ¿ñìNò dðåãåßñåé ìOëëïí êár ôï˜ò hñùôáò PíáöëÝãåé. ôñá÷çëéæüìåíïé äc (298) ôásò dðéèõìßáéò ðÜíèE ›ðïìåíï™óé äñOí ôå êár ðÜó÷åéí. ðñ’ò äc ô’í ïœôù äéáêåßìåíïí dñáóôxí ëåãÝôù | öñõáôôïìÝíç ôéò ô§í dðr ôxí èÞñáí PëåéöïìÝíùí‘. ‚ïš èÝìéò ¿ìéëßáò óïé ôyò dìyò Pðïëá™óáé, ðñrí Uí dêäéáéôçè†ò ìcí ôN ðÜôñéá, ìåôáâáë¦í äc ôéìÞówò Rðåñ dãþ. ðßóôéò äÝ ìïé ôyò âåâáßïõ ìåôáâïëyò ãÝíïéôE Uí Pñßäçëïò, ~í dèåëÞówò ìåôáó÷åsí ô§í ášô§í óðïíä§í ôå êár èõóé§í, Sò PãÜëìáóé êár îïÜíïéò êár (299) ôïsò ëïéðïsò Pöéäñýìáóéí dðéôåëï™ìåí‘ [!]. ‚¿ äE Rôå óáãçíåõèårò ðÜãáéò ðïëõåéäÝóé, êÜëëåé êár óôùìõëßáò ÷åéñáãùãßáéò, ïšäcí Píôåéðþí, dîçãêùíéóìÝíïò ô’í ëïãéóìüí, Tèëéïò ›ðçñåôÞóåé ôïsò ðñïóôáôôïìÝíïéò, Píáãñáöårò ôï™ ðÜèïõò äï™ëïò‘[17]. Auch der jüdische Historiograph Josephus stellt das Verhalten Bileams als Verführung der Israeliten zur Verehrung fremder Gottheiten und zur Untreue gegenüber dem Gott der Väter und den aus der Gemeinschaft mit dem Vätergott sich ergebenden und ihr Leben prägenden Grunddata dar. Auch ihm zufolge sollen die moabitischen Prostituierten, um dieses Ziel zu erreichen, die von ihnen deutlich signalisierte Bereitschaft zur ðïñíåßá als entsprechendes Lockmittel einsetzen: ÂÜëáêïò äc PãáíáêôÞóáò dðr ô² ìx êáôáñÜôïõò ãåíÝóèáé ôï˜ò EÉóñáçëßôáò PðïðÝìðåé ô’í ÂÜëáìïí ìçäåìéOò ôéìyò Pîéþóáò. ¿ äc Pðé¦í }äç êPðr ô² ðåñáéï™í ô’í ŚöñÜôçí ãåíüìåíïò ôüí ôå ÂÜëáêïí ìåôáðåìøÜìåíïò êár ôï˜ò Tñ÷ïíôáò ô§í Ìáäéçíéô§í (127) ÂáëáêÝ, öçóß, êár Ìáäéçíéô§í ïj ðáñüíôåò, ÷ñx ãNñ êár ðáñN âïýëçóéí ôï™ èåï™ ÷áñßóáóèáé ›ìsí, ô’ ìcí FÅâñáßùí ãÝíïò ïšê Uí –ëåèñïò ðáíôåëxò êáôáëÜâïé, ï¡ôE dí ëïéì² êár óðÜíåé ô§í Pð’ ãyò êáñð§í, ï¡ôE Tëëç ôéò ákôßá ðáñÜëïãïò (128) äéáöèåßñåéåí. ðñüíïéá ãÜñ dóôéí ášô§í ô² èå² óþæåéí Pð’ ðáíô’ò êáêï™ êár ìçäcí dðE ášôï˜ò dOóáé ôïéï™ôïí ðÜèïò dëèåsí, ›öE ï£ êUí Pðüëïéíôï ðÜôåò. óõìðÝóïé äE ášôïsò “ëßãá ôå êár ðñ’ò “ëßãïí, ›öE ®í ôáðåéíï™óèáé äïêï™íôåò åqôE PíèÞóïõóéí dðr (129) öüâv ô§í dðáãáãüíôùí ášôïsò ôNò âëÜâáò. ›ìåsò äE åk íßêçí ôéíN âñá÷˜í êáéñ’í êáôE ášô§í êåñäOíáé ðïèåsôå, ôý÷ïéôE Uí ášôyò ôá™ôá ðïéÞóáíôåò. ô§í èõãáôÝñùí ôNò ìÜëéóôá åšðñåðåsò êár âéÜóáóèáé êár íéêyóáé ôxí ô§í ¿ñþíôùí óùöñïóýíçí jêáíNò äéN ô’ êÜëëïò PóêÞóáíôåò ôxí åšìïñößáí ášô§í dðr ô’ ìOëëïí åšðñåðcò ðÝìøáôå ðëçóßïí dóïìÝíáò ôï™ dêåßíùí óôñáôïðÝäïõ, êár äåïìÝíïéò (130) óõíåsíáé ôïsò íåáíßáéò ášô§í ðñïóôÜîáôå. dðåéäNí äc êå÷åéñùìÝíïõò ¿ñ§óé ôásò dðéèõìßáéò, êáôáëéðÝôùóáí êár ðáñáêáëïýíôùí ìÝíåéí ìx ðñüôåñïí dðéíåõÝôùóáí, ðñrí Uí ðåßóùóéí ášôï˜ò PöÝíôáò ôï˜ò ðáôñßïõò íüìïõò êár ô’í ôïýôïõò ášôïsò èÝìåíïí ôéìOí èå’í ôï˜ò Ìáäéçíéô§í êár Ìùáâéô§í óÝâùóéí [!]. ïœôùò ãNñ ášôïsò ô’í èå’í “ñãéóèÞóåóèáé.‘ Êár ¿ ìcí ôï™èE ›ðïèÝìåíïõò ášôïsò ÷åôï[18]. Eine den Interpretationen Philons und Josephus’ entsprechende Auslegung dieser Passage begegnet auch bei Origenes, hom. in Num. Dabei identifiziert der Kirchenvater die bei Philon und Josephus ungenannt bleibenden heidnischen Gottheiten konkret mit der Gottheit rwœ[p l[b/Âååëöåãùñ: Ex hoc ergo apparet quod nequitia usus sit Balaam et consilium dederit regi, talia quaedam dicens ad eum: populus hic non propriis viribus, sed Deum colendo vincit et pudicitiam conservando. Si vis eum vincere, primo eorum pudicitiam deice, et sponte vincentur. Sed adversum haec non virtute militum, sed mulierum decore pugnandum est, nec armatorum rigore, sed mollitie feminarum. Procul hinc procul amove armtorum manum et electam congrega speciem puellarum, ludentes pedibus eant manibusque plaudentes; forma vincit armatos, ferrum pulchritudo captivat, vincentur ad speciem, qui non vincuntur ad proelium. Verum ubi senserint eos mulieres Moabitae manus dedisse libidini et peccato inclinasse cervices, non prius semet ipsas cupientibus praebeant quam de sacrificiis idolorum acquieverint degustare, ut cogente libidine consiliis obtemperent feminarum et consecrentur prius Beelphegor, quod est idolum turpitudinis. Haec fuerunt consilia Balaam; quibus acceptis rex Balach parat continuo exercitum non armis virilibus, sed femineo nitore compositum, non furore bellico, sed libidinis flamma succensum[19]. Das eigentliche Ziel der äéäá÷x ÂáëáÜì bestand sowohl nach Philon als auch nach Josephus und nach Origenes nicht darin, die Israeliten zur ðïñíåßá mit den èõãáôÝñåò Ìùáâ, sondern zur Verehrung heidnischer Gottheiten und damit zum Abfall vom Gott des Alten Testaments zu bewegen. Auf diesem Hintergrund legt sich die Annahme nahe, daß auch der Apokalyptiker dieses als das Ziel der von ihm angesprochenen äéäá÷x ÂáëáÜì ansah.

 

Im Blick auf den zentralen Impetus der äéäá÷x Íéêïëáúô§í, die in der pergamenischen Gemeinde zur Zeit der Abfassung der Apk aktuell virulent ist und die der Apokalyptiker in Apk 2,15 mit der äéäá÷x ÂáëáÜì parallelisiert, folgt daraus: Die innerhalb der pergamenischen Gemeinde[20] zu lokalisierenden Anhänger der äéäá÷x Íéêïëáúô§í haben anscheinend – so jedenfalls der Vorwurf des Apokalyptikers – versucht[21], die Ausschließlichkeit der christlichen Verehrung des einen Gottes des Alten Testaments und seines Pñíßïí Christus aufzuweichen und eine größere Offenheit für eine Beteiligung an der Verehrung heidnischer Gottheiten zu erwirken[22]. Daraus ergibt sich für des Verständnis der Termini öáãåsí åkäùëüèõôá und ðïñíå™óáé als Schlagworte zur Charakterisierung der aktuell in der pergamenischen Gemeinde virulenten äéäá÷x Íéêïëáúô§í: Die Annahme, daß der Apokalyptiker mit diesen Begriffen auf eine etwa durch den Kauf von Götzenopferfleisch auf dem Markt lediglich indirekt[23] und unbewußt erfolgte Beteiligung an der kultisch-religiösen Verehrung heidnischer Gottheiten abheben[24] will, ist kaum wahrscheinlich zu machen. Weitaus näherliegend ist hingegen, daß es ihm hier um die bewußte und unmittelbare Teilnahme an den entsprechenden (Kult-) Veranstaltungen geht. Mit dem Ausdruck öáãåsí åkäùëüèõôá hebt er entweder auf die Partizipiation von Christen an heidnisch-religiösen (Kult-)Veranstaltungen, Kultmahlen und Festlichkeiten im allgemeinen[25], oder aber auf ihre Beteiligung solchen (Kult-)Veranstaltungen, innerhalb derer auch öffentlich verteiltes Götzenopferfleisch verzehrt worden ist[26], ab[27]. Mit dem Begriff ðïñíå™óáé will er metaphorisch auf eine von den Anhängern der äéäá÷x Íéêïëáúô§í neben der Verehrung des Gottes des Alten Testaments und seines Pñíßïí Christus praktizierten Verehrung heidnischer Gottheiten verweisen[28]. Das entspricht durchaus auch dem alttestamentlichen Sprachgebrauch und der bereits dort vorliegenden metaphorischen Verwendung des Begriffs ðïñíåßá êôë.[29]. Im Rahmen dieser Erklärung stellt das öáãåsí åkäùëüèõôá als Teilnahme an heidnisch-religiösen (Kult-)Veranstaltungen einen Teilaspekt des auf die Praxis heidnischer Gottesverehrung insgesamt abzielenden Vorwurfs der ðïñíåßá dar[30].

 

Nach D.E. Aune sind im Blick auf das Verständnis des Begriffs öáãåsí åkäùëüèõôá vier Möglichkeiten denkbar[31]: (a) die Teilnahme an einer sakralen Mahlzeit im Tempel, (b) der Verzehr von Götzenopferfleisch, das während öffentlicher, religiös motivierter Festlichkeiten verteilt worden ist, (c) der Kauf von Götzenopferfleisch auf dem Markt, und (d) die Teilnahme an einer von einem Verein oder einer Gilde im Rahmen der in dieser Corporation praktizierten religiösen Verehrung abgehaltenen Mahlzeit[32]. Dem steht entgegen, daß der Apokalyptiker den Begriff öáãåsí åkäùëüèõôá einerseits auf die aus Num 31,16; 25,1–3 erhebbare äéäá÷x ÂáëáÜì, andererseits auf die in der Gegenwart des Apokalyptikers virulente äéäá÷x Íéêïëáúô§í bezieht. Dies legt die Annahme nahe, daß er bei der Verwendung des Terminus öáãåsí åkäùëüèõôá nicht an den Verzehr von auf dem Markt feilgebotenen Fleisch, das zuvor in heidnischen Gottheiten gewidmeten Opferritualen Verwendung gefunden hat, sondern an den Verzehr von Götzenopferfleisch innerhalb öffentlicher, heidnischen Gottheiten gewidmeten Feierlichkeiten dachte[33].

Die in der Forschung verschiedentlich vertretene Ansicht, die beiden Ausdrücke öáãåsí åkäùëüèõôá und ðïñíå™óáé Apk 2,14.20 seien als bewußt formulierte sachliche Parallele zu den innerhalb des sog. Aposteldekrets Apg 15,20.28f. fixierten und an Heidenchristen gerichtete Minimalforderungen für das Zusammenleben mit Judenchristen in einer Gemeinde zu verstehen[34], läßt sich angesichts der o. vorgelegten Deutung der beiden Begriffe nicht wahrscheinlich machen[35]. Auch die in diesem Zusammenhang immer wieder postulierte inhaltlichen Parallelität des vom Apokalyptiker in Apk 2,24 verwendete Terminus âÜñïò mit dem von Lukas in Apg 15,28 gebrauchten âÜñïò-Begriff läßt sich nicht erweisen[36]. Gegen die Annahme einer sachlichen Parallelität der Termini öáãåsí åkäùëüèõôá und ðïñíå™óáé Apk 2,14.20 mit den entsprechenden Ausführungen Apg 15,20.28f. spricht jedoch, daß die Problemlage jeweils eine andere ist: Geht es in Apg 15 um das Zusammenleben von Judenchristen und Heidenchristen in einer Gemeinde, steht in Apk 2,14.20 die Frage des Verhältnisses der Christen zu ihrer heidnischen Umwelt, hier konkret zur Praxis der kultisch-religiösen Verehrung des amtierenden römischen Kaisers, im Hintergrund[37].

Die o. diskutierte Interpretation der Termini öáãåsí åkäùëüèõôá und ðïñíå™óáé[38] gibt keinesfalls notwendigerweise Anlaß zu der Annahme, daß der Apokalyptiker in der äéäá÷x Íéêïëáúô§í eine zu weit gehende Anpassung zumindest eines Teils der pergamenischen Christen an ihre heidnisch geprägte Umwelt insgessamt erblickte, und daß es sich bei den Nikolaiten und ihren Anhängern um Christen handelte, die eine größere ethische Freizügigkeit bis hin zu der theologischen Möglichkeit einer weitgehenden Anpassung der Christen an die sie umgebende und heidnisch geprägte ðüëéò-Gesellschaft insgesamt verkündigten und praktizierten[39]. Vielmehr gibt der von ihm deutlich akzentuierte Aufweis der Parallelität der äéäá÷x Íéêïëáúô§í mit der äéäá÷Þ ÂáëáÜì, einer alttestamentlichen Figur, die das Volk Israel zur Verehrung fremder Götter verführte bzw. verführen ließ, zu der Vermutung Anlaß, daß hinter der äéäá÷x Íéêïëáúô§í Glieder der pergamenischen Gemeinde standen, die sich für eine die christliche Gottesverehrung ergänzende kultisch-religiöse Verehrung anderer, heidnischer Gottheiten stark machten[40].

Inwieweit nun die vom Apokalyptiker bekämpften Irrlehrer als Vertreter eines radikalisierten Paulinismus[41] oder eines „aufgeklärten Skeptizismus, der zu allen Zeiten das verwarf, was er als ‚mythologisch‘ oder ‚ritualistisch‘ ansah“[42], oder einer frühen Gnosis[43] anzusehen sind, läßt sich aufgrund der in Apk 2,12–17 vorliegenden, über die Motive der Irrlehrer keinerlei Auskunft gebenden Angaben kaum sicher ausmachen. Auch der Hinweis, daß die mit den pergamenischen Nikolaiten zumindest zu parallelisierende, in Thyateira wirkende Gruppe um die Prophetin EÉåæÜâåë[44] offensichtlich von sich behauptet, daß sie hãíùóáí ôN âáèÝá ôï™ óáôáíO (Apk 2,27)[45], läßt angesichts der Knappheit dieser Formulierung keinen sicheren Schluß auf den geistesgeschichtlichen bzw. theologischen Hintergrund der in Apk 2f. bekämpften Irrlehrer zu. Die Äußerungen der Kirchenväter über die nikolaitische Irrlehre sind im Blick auf ihre theologiegeschichtliche Einordnung dabei nur wenig hilfreich[46].

 

Der Apokalyptiker fordert die pergamenischen Christen auf umzukehren, d.h. die bis zu diesem Zeitpunkt offensichtlich praktizierte Duldung der Nikolaiten in der Gemeinde aufzugeben und die äéäá÷x Íéêïëáúô§í und ihre Vertreter aktiv zu bekämpfen[47]. Wer diesem Bußruf nicht Folge leistet, wird mit dem Tod bestraft, wobei in der Wendung ìåôE ášô§í Apk 2,16 sowohl auf die Anhänger als auch auf die Dulder der äéäá÷x Íéêïëáúô§í zurückverwiesen wird[48].

Das Sendschreiben an die Gemeinde in Pergamon schließt mit den in allen Sendschreiben vorhandenen Rahmenelementen „Weckruf“ und „Überwinderspruch“[49]. Diejenigen, die treu an ihrem Glauben an Gott und an das Pñíßïí Christus festhalten und sie nicht verleugnen, erhalten in der Heilszeit das bis dato offensichtlich verborgene Manna[50] und eine øyöïò ëåõêÞ, auf der ein –íïìá êáéí’í, das nur demjenigen, der diesen Stein jeweils empfangen wird, bekannt ist, geschrieben steht.

Nach der Eröffnung seines Sendschreibens an die christliche Gemeinde von Thyateira mit den stereotyp verwendeten Rahmenelementen „Schreibbefehl“ und „Botenformel“[51] kommt der Apokalyptiker auf die Situation in der thyateirischen Gemeinde zu sprechen[52]. In Apk 2,19 lobt er zunächst das Verhalten[53] der Christen Thyateiras, konkret ihre Liebe zu Gott und zu ihren Mitmenschen, ihre Glaubenstreue[54], ihre Bereitschaft zum Dienst am Nächsten[55] und ihre Geduld[56]. Dabei habe sich ihr Verhalten im Unterschied zu demjenigen der Christen in Ephesus (Apk 2,4f.) je länger je mehr verbessert[57].

Im Anschluß an diese captatio benevolentiae[58] erhebt der Apokalyptiker dann aber massive Vorwürfe gegen die Gemeinde. Im wesentlichen kritisiert er, daß die thyateirischen Christen in ihrer Mitte eine EÉåæÜâåë[59] genannte Frau dulden, die sich selbst als Prophetin bezeichnet und die Gemeindeglieder zu Hurerei (ðïñíå™óáé) und dem Essen von Götzenopferfleisch (öáãåsí åkäùëüèõôá) verführt (Apk 2,20). Mit ihrem Verhalten entspricht sie offensichtlich den in Pergamon wirkenden Nikolaiten[60]. Nach 1Kön 16,31–34; 21,25f.; 2Kön 9,22 bestand die Sünde der israelitischen Königin Isebel im wesentlichen darin, in Israel den Kult und die Verehrung des Gottes l[b/Âááë und anderer heidnischer Gottheiten einzuführen und zu fördern[61]. Daher legt sich die Annahme nahe, daß, wie schon in Apk 2,14, so auch hier in Apk 2,20 die in ihrer Reihenfolge offensichtlich austauschbaren[62] Begriffe ðïñíå™óáé und öáãåsí åkäùëüèõôá eher metaphorisch und inklusiv als „gleichsinnige Metaphern für den Abfall vom wahren Glauben“[63] zu interpretieren sind[64]. Der Ausdruck öáãåsí åkäùëüèõôá bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Teilnahme an heidnisch-religiösen (Kult-)Veranstaltungen, Kultmahlen und Festivitäten. Mit dem Begriff ðïñíå™óáé spielt der Apokalyptiker auf eine neben der Verehrung des Gottes des Alten Testaments und seines Pñíßïí Christus praktizierte Verehrung heidnischer Gottheiten an[65].

 

In Aufnahme der alttestamentlichen Darstellungen berichtet auch der Historiograph Josephus, daß das gottwidrige Verhalten der Königin Isebel vor allem darin bestand, in Israel die Verehrung eines fremden Gottes einzuführen,: FÏ äc IÁ÷áâïò ¿ ô§í EÉóñáçëéô§í âáóéëå˜ò êáô°êåé ìcí dí Óáìáñåßu, ôxí äE Pñ÷xí êáôÝó÷åí fùò dô§í ånêïóé êár äýï ìçäcí êáéíßóáò ô§í ðñ’ ášôï™ âáóéëÝùí, åk ìz ”óá ãå ðñ’ò ô’ ÷åsñïí êáèE ›ðåñâïëxí ðïíçñßáò dðåíüçóåí, Rðáíôá äE ášô§í ôN êáêïõñãÞìáôá êár ôxí ðñ’ò ô’ èåsïí œâñéí dêìéìçóÜìåíïò êár ìÜëéóôá ôxí FÉåñïâïÜìïõ æçëþóáò ðáñáíïìßáí. (317) êár ãNñ ï£ôïò ôNò äáìÜëåéò ôNò ›ðE dêåßíïõ êáôáóêåõáóèåßóáò ðñïóåêýíçóå êár ôïýôïéò Tëëá ðáñÜäïîá ðñïóåìç÷áíÞóáôï. hãçìå äc ãõíásêá èõãáôÝñá ìcí ÅkèùâÜëïõ ôï™ Ôõñßùí êár Óéäùíßùí âáóéëÝùò EÉåæáâÝëçí äc –íïìá, PöE ‚ò ôï˜ò käßïõò ášôyò èåï˜ò ðñïóêõíåsí hìáèåí. (318) ƒí äc ô’ ãýíáéïí äñáóôÞñéïí ôå êár ðïëìçñüí, åkò ôïóáýôçí äE PóÝëãåéáí êár ìáíßáí ðñïýðåóåí, ªóôå êár íá’í Ôõñßùí èå² •í Âåëßáí ðñïóáãïñåýïõóéí ³êïäüìçóå êár Tëóïò ðáíôïßùí äÝíäñùí êáôåöýôåõóå. êáôÝóôçóå äc êár jåñåsò êár øåõäïðñïöÞôáò ôïýôv ô² èå². êár ášô’ò äE ¿ âáóéëå˜ò ðïëëï˜ò ôïéïýôïõò ðåñr ášô’í åq÷åí Píïßu êár ðïíçñßu ðÜíôáò ›ðåñâåâëçê¦ò ôï˜ò ðñ’ ášôï™[66].

Nach Apk 2,21 ließ die mit der israelitischen Königin EÉåæÜâåë ineins gesetzte Prophetin eine ihr vom Pñíßïí Christus gewährte Zeit zur Umkehr und zur Abkehr von der von ihr betriebenen ðïñíåßá offensichtlich ganz bewußt ohne jegliches Zeichen der Bereitschaft zur Buße verstreichen[67]. Bemerkenswert ist, daß hier die von der Figur der EÉåæÜâåë verkündigte und praktizierte Irrlehre unter Weglassung des Terminus öáãåsí åkäùëüèõôá nur noch mit dem Begriff ðïñíåßá/ðïñíå™óáé bezeichnet wird. Dies spricht dafür, daß es sich bei dem Tun des öáãåsí åkäùëüèõôá allenfalls um einen Teilaspekt der insgesamt mit dem Begriff ðïñíå™óáé zu umschreibenden Irrlehre der EÉåæÜâåë handeln kann. Die Verfehlung dieser Prophetin besteht also im wesentlichen darin, zur ðïñíåßá und zum Tun des ðïñíå™óáé, d.h. zur Verehrung eines anderen als des Gottes des Alten Testaments[68], aufgerufen und dies auch selbst praktiziert zu haben.

In Apk 2,22f. kommt das Pñíßïí Christus auf die Strafen zu sprechen, die die Prophetin EÉåæÜâåë, diejenigen, die mit ihr die Ehe brechen[69], und ihre Kinder, d.h. ihre Anhänger insgesamt[70], ereilen, wenn sie sich nicht von den hñãá der EÉåæÜâåë abwenden und zu der ausschließlichen Verehrung des Gottes des Alten Testaments zurückkehren. Dabei wird die Verführerin selbst åkò êëßíçí[71] geworfen, d.h. mit Krankheit geschlagen[72], ihre Anhänger werden Bedrängnisse erleben und den Tod erleiden müssen[73]. Diese in der bestehenden Weltzeit sich ereignende[74] Bestrafung der EÉåæÜâåë und ihrer Anhänger durch das Pñíßïí Christus dient den Gemeinden[75] Apk 2,23bc zufolge zugleich als Nachweis seiner Funktion im eschatologischen Gericht am Ende der Zeit[76].

Ob hier die der EÉåæÜâåë und ihren Anhängern verheißenen Strafen des âáëëåsí åkò êëßíçí, der èëßøéò ìåãÜëç und des Pðïêôåßíåéí dí èáíÜôv über ihre konkreten Implikationen hinaus in metaphorischem Sinne zu verstehen sind und sich auf den Ausschluß aus der Gemeinschaft mit Gott und dem Pñíßïí Christus beziehen[77], muß, da  es sich bei ihnen um zeitliche und nicht um endzeitliche Strafen handelt, dahingestellt bleiben. Wahrscheinlicher ist, daß hier ganz konkrete Strafen, d.h. insbesondere körperliche Leiden und Drangsale, gemeint sind, die EÉåæÜâåë und diejenigen, die ihrer Lehre und ihrer Lebenspraxis folgen, in der Gegenwart der Abfassung der Apk treffen werden[78].

 

In Apk 2,24 wendet sich das durch den Apokalyptiker redende Pñíßïí Christus denjenigen Christen in Thyateira zu, die der Prophetin EÉåæÜâåë (noch) nicht verfallen sind, die die von ihr verkündigte und praktizierte äéäá÷Þ (noch) nicht angenommen haben. Ihnen soll kein weiteres âÜñïò auferlegt werden; sie sollen lediglich das, was sie in der Vergangenheit als Glaubensgrundlagen erkannt haben und in der Gegenwart der Abfassung der Apk in ihrem praktischen Lebensvollzug zum Ausdruck bringen, bis zur Wiederkunft Christi bewahren[79].

 

Ob mit dem Begriff âÜñïò auf die Bestimmungen des Aposteldekrets Apg 15,28f. angespielt und auf die dort festgelegten, für das Zusammenleben von Juden- und Heidenchristen in einer Gemeinde konzipierten Richtlinien Bezug genommen werden sollte[80], läßt sich lediglich aufgrund der sprachlichen Parallelität von Apk 2,24 zu Apg 15,28 nicht erweisen[81]. Dieser Bezug wäre hier ganz unvermittelt und ohne jeglichen Hinweis für die Leser konstruiert worden. Vor dem Hintergrund der in Apk 2,22f. angekündigten Strafen für die Prophetin EÉåæÜâåë und ihre Anhänger liegt hier die Annahme näher, die Formulierung ïš âÜëëù döE ›ìOò Tëëï âÜñïò dahingehend zu deuten, daß das Pñíßïí Christus denen, die den rechten Glauben treu bewahrt haben, im Gegensatz zu jenen keinerlei Strafe bzw. Belastung auferlegen will. Die für das Substantiv âÜñïò belegte Bedeutung „grief, misery“[82] macht es durchaus möglich, dieses als Kontrastbegriff zu den in Apk 2,22 genannten Formulierungen bzw. Termini âáëëåsí åkò êëßíçí und èëßøéò ìåãÜëç zu interpretieren.

 

Gegen die Annahme, daß der Apokalyptiker mit der Formulierung (ïšê) hãíùóáí ôN âáèÝá ôï™ óáôáíO ©ò ëÝãïõóéí Apk 2,24 in negativer Form die positive Aussage der EÉåæÜâåë und ihrer Gefolgsleute, sie hätten die Tiefen Gottes erkannt[83], aufnimmt, spricht die Verwendung des Terminus óáôáíOò in der Apk. Insbesondere in Apk 12,8; 20,2.7–10, darüber hinaus aber auch in Apk 2,9.13; 3,9 wird dieser so eindeutig auf den Widersacher Gottes und seines Pñíßïí Christus bezogen, daß kaum denkbar erscheint, daß der Apokalyptiker ihn in Apk 2,24 als (möglicherweise ironisierendes) Synonym für Gott verwendet hat[84]. Vielmehr ist insbesondere aufgrund des in Apk 2,24 begegnenden Hinweises ©ò ëÝãïõóéí, der die Aussage hãíùóáí ôN âáèÝá ôï™ óáôáíO als ein Schlagwort der Gegner kennzeichnet[85], davon auszugehen, daß er mit dieser in Apk 2,24 verwendeten Formulierung die äéäá÷Þ der von ihm bekämpften Irrlehrer wiedergibt. Sie behaupteten offensichtlich, die Tiefen, d.h. die grundlegende religiöse Relevanz und die theologische Bedeutung des Widersachers Gottes[86], erkannt zu haben[87].

 

Dem widerspricht auch die von H. Kraft formulierte Erwägung, daß die Nikolaiten bzw. die Prophetin EÉåæÜâåë und ihre Anhänger als Gnostiker ernstgenommen werden müßten und sich die von ihnen behauptete ãíþóéò der âáèÝá ôï™ óáôáíO daher nur auf Gotteserkenntnis bezogen haben könne[88], nicht. Einerseits ist, wie Kraft selbst einräumt, nicht erwiesen, daß es sich bei den in dem Sendschreiben an die thyateirische Gemeinde kritisierten Irrlehrern um Gnostiker handelt[89]. Andererseits wird das „gnostische. Pathos“ genauso ernstgenommen, wenn unterstellt wird, die Formulierung âáèÝá ôï™ óáôáíO beziehe sich auf die theologische Erkenntis der (soteriologischen) Nichtigkeit der heidnischen Gottheiten.

Angesichts der o. im Blick auf Apk 2,13 vertretenen Identifikation der Gestalt des óáôáíOò mit der obersten griechischen Gottheit Æåýò [90] ist davon auszugehen, daß dieser Gott auch innerhalb der äéäá÷Þ und der religiösen Praxis der Prophetin EÉåæÜâåë und ihrer Gefolgsleute eine wichtige Rolle spielt. Offensichtlich beteiligten sich EÉåæÜâåë und ihre Anhänger in Thyateira an der Verehrung des Æåýò oder einer mit ihm assimilierten bzw. identifizierten Gottheit.

 

Auf der Grundlage dieser Interpretation ergeben sich im Blick auf die von EÉåæÜâåë und ihren Anhängern verkündete äéäá÷Þ und das daraus resultierende und von ihnen praktizierte Verhalten, das der Apokalyptiker mit den Termini öáãåsí åkäùëüèõôá und ðïñíå™óáé/ðïñíåßá umschreibt (Apk 2,20)[91], zwei denkbare Deutungsmöglichkeiten: (a) Die Prophetin EÉåæÜâåë und ihre Gefolgschaft haben die âáèÝá ôï™ óáôáíO erkannt und festgestellt, daß es sich bei dem óáôáíOò um eine realiter nichtige bzw. nicht existierende und machtlose Gestalt handelt, so daß eine durch die Beteiligung an entsprechenden Veranstaltungen praktizierte kultisch-religiöse Verehrung dessen keinerlei Gefahr für die eigene christliche Identität und den eigenen christlichen Glauben darstellen konnte[92].

 

Ob es sich bei EÉåæÜâåë und ihren Anhängern um Gnostiker oder um eine sich inhaltlich auf die spätere Gnosis zubewegende Gruppe gehandelt hat[93], muß angesichts der spärlichen Informationen, die Apk 2,22–24 bieten, zumindest offen bleiben[94]. Durchaus angemessen scheint es aber, die ihnen von dem durch den Apokalyptiker redenden Pñíßïí Christus unterstellte Erkenntnis der âáèÝá ôï™ óáôáíO mit der von Paulus in 1Kor 8,4–6 formulierten theologischen Erkenntnis der (soteriologischen) Nichtigkeit der heidnischen Gottheiten und Götzen[95] zu parallelisieren, die sich im praktischen Lebensvollzug in der Teilnahme an Veranstaltungen im Rahmen der kultisch-religiösen Verehrung heidnischer Gottheiten niederschlagen kann[96].

 

(b) Die Prophetin EÉåæÜâåë und ihre Gefolgschaft haben die âáèÝá ôï™ óáôáíO erkannt und maßen dem Widersacher Gottes eine tatsächliche religiöse bzw. soteriologische Bedeutung bei[97], die sie dazu führte, an Veranstaltungen innerhalb der religiös-kultischen Verehrung des óáôáíOò teilzunehmen. Diese Deutungsmöglichkeit ist allerdings angesichts der in ihr zu postulierenden weitreichenden Transformation des christlichen Glaubens, der dann um den Glauben an einen zweiten Heilsbringer neben dem Pñíßïí Christus zu ergänzen wäre, unwahrscheinlich. Näherliegend ist die Annahme, daß die Prophetin EÉåæÜâåë und ihre Anhänger in der christlichen Gemeinde in Thyateira in Rede und Tat die Ansicht vertreten haben, daß eine Beteiligung an der Verehrung heidnischer Gottheiten aufgrund ihrer tatsächlichen Nichtigkeit bzw. Nicht-Existenz und ihrer Bedeutungslosigkeit für Christen durchaus zulässig sei.

Das Sendschreiben an die thyateirische Gemeinde schließt mit den stereotyp verwendeten Rahmenelementen „Überwinderspruch“ (Apk 2,26–28)[98] und „Weckruf“ (Apk 2,29)[99], wobei hier im Unterschied zum pergamenischen Sendschreiben (Apk 2,17) der Weckruf dem Überwinderspruch nicht vorausgeht, sondern auf diesen folgt[100]. Der íéê§í, der die Werke des Pñíßïí Christus bis zum Ende bewahrt[101], wird in gleicher Weise, wie auch das Pñíßïí Christus von Gott, seinem Vater, in der Vergangenheit bereits dîïõóßá[102] erhalten hat (Apk 2,28a)[103], Macht und herrscherliche Gewalt über die Völker (Apk 2,26bf.) und einen Morgenstern (Apk 2,28b), nach Apk 22,16 das Pñíßïí Christus selbst[104], erhalten.

Fazit: In dem Sendschreiben an die Gemeinde zu Thyateira wird eine Gruppe von Gemeindegliedern, die sich offensichtlich um eine als Prophetin auftretende Frau geschart hat, kritisiert, weil sie aufgrund ihrer Erkenntnis der Bedeutungslosigkeit heidnischer Gottheiten durchaus auch an deren religiös-kultischer Verehrung teilnehmen zu können meinen und dies im praktischen Lebensvollzug auch tun. Demgegenüber fordert das durch den Apokalyptiker redende Pñíßïí Christus dazu auf, von der Verehrung heidnischer Götter Abstand zu nehmen und kompromißlos und ausschließlich Gott, seinen Vater, und es selbst zu verehren.

Aus alledem ergibt sich im Blick auf die Frage nach Integration und Abgrenzung in der Johannesapokalypse: Insbesondere in den Sendschreiben an die Gemeinden in Pergamon (Apk 2,12–17) und Thyatira (Apk 2,18–29) bekämpft der Apokalyptiker Gruppen innerhalb dieser Gemeinden, die an der kultisch-religiösen Kaiserverehrung partizipieren und eine solche Beteiligung für theologisch durchaus vertretbar halten. In Apk 2,24 werden die thyateirische Prophetin EÉåæÜâåë und ihre Anhänger als solche beschrieben, die hãíùóáí ôN âáèÝá ôï™ óáôáíO ©ò ëÝãïõóéí, die offensichtlich nach eigener Aussage „die Tiefen des Satans erkannt“ haben. Diese Formulierung scheint darauf hinzudeuten, daß die Christen, die sich um EÉåæÜâåë geschart haben, die Position vertreten, daß der óáôáíOò und die von ihm abhängigen heidnischen Gottheiten inclusive der römischen principes letztlich nur ohnmächtige und machtlose, für das Heil oder Unheil der Christen bedeutungslos gewordene Gemächte sind. Die theologische Konsequenz, die die um EÉåæÜâåë aus dieser Erkenntnis ziehen, heißt dann aber: Die Beteiligung an der kultisch-religiösen Verehrung heidnischer Gottheiten und römischer Kaiser kann den Christen in ihrem Heilsstand nicht schaden, kann nicht dazu führen, daß sie ihr Anrecht auf gegenwärtiges und zukünftiges Heil verlieren[105].

Dieser theologisch begründeten, den christlichen Glauben und die Teilnahme an der kultisch-religiösen Verehrung heidnischer Gottheiten vermittelnden und integrierenden Position tritt der Apokalyptiker mit Schärfe entgegen: Diejenigen, die sich, ob nun theologisch begründet oder nicht, auf die kultisch-religiöse Verehrung paganer Gottheiten einlassen, werden vom Pñíßïí Christus in der Gegenwart bereits zur Verantwortung gezogen (Apk 2,16.22f.) und vom zukünftigen, Apk 21f. beschriebenen Heil, ausgeschlossen werden (Apk 2,17.26ff.). Gegen einen theologischen Ansatz, der zwischen der paganen Umwelt und der eigenen christlichen Existenz zu vermitteln und beide zu integrieren sucht,  polemisiert der Apokalyptiker, indem er selbst eine separierende bzw. separatistische Position vertritt: Nur derjenige Christ, der Standhaftigkeit und Treue im Glauben durchhält, der seinen Glauben rein und unverfälscht bewahrt, wird des gegenwärtigen und auch des zukünftigen Heils teilhaftig werden.

Aus diesem exegetischen Befund ergibt sich die, wie ich finde, spannende Frage, ob und wie denn der Apokalyptiker angesichts eines solchen separierenden bzw. separatistischen Ansatzes christliche Mission betreiben würde. M.E. sind mit dem theologischen Ansatz des Apokalyptikers folgende Eckpunkte seiner christlichen Missionsarbeit gesetzt: (a) Christliche Mission muß erfolgen unter der Prämisse, daß gegenwärtiges und zukünftiges Heil allein und ausschließlich durch den Gott des Alten Testaments und durch sein Pñíßïí Christus geschaffen, gewährt und erlangt werden können. (b) Christliche Mission muß erfolgen in deutlicher Abgrenzung und klarer Distanz gegenüber anderen, nichtchristlichen Religionen, gegenüber anderer, nichtchristlicher Gottesverehrung. (c) Christliche Mission muß erfolgen in der deutlichen Kennzeichnung anderer, nichtchristlicher Gottheiten als Unheilsmächte, deren Verehrung bzw. positive Wertschätzung Christen das ihnen bereits zugeeignete Heil wieder verlieren läßt. Insgesamt: Christliche Missionarbeit kann nicht als vermittelnder oder integrierender Dialog zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen erfolgen, sondern nur in scharfer und auch polemischer Distanz und Abgrenzung ihnen gegenüber.

Wie nun aber gehen wir als Christinnen und Christen, als christliche Theologen, Pfarrer, Prediger und Missionare im Jahr 2004 mit diesem nicht-integrativen, separierenden bzw. separatistischen Ansatz des Apokalyptikers um? Hierzu einige lediglich skizzen- und thesenhaft vorgetragene Erwägungen: (a) Zunächst gilt, daß die Apk, wie alle übrigen Schriften des Neuen Testaments auch, in einer bestimmten historischen Situation verfaßt worden ist und, zumindest zunächst, die theologische Position nur einer konkreten, historisch faßbaren Person widerspiegelt. Die Stimme dieser Person, deren Werk Eingang in den Kanon des Neuen Testaments gefunden hat, ist allein schon aus diesem Grund zwar zu hören und zu beachten, aber immer zugleich auch mit anderen Stimmen und anderen Positionen innerhalb des neutestamentlichen Kanons in Beziehung zu setzen und von daher zu relativieren bzw. neu zu bewerten ist. (b) Als historisch gewachsene theologische Position der Urchristenheit kann der theologische Ansatz des Apokalyptikers kaum direkt und unmittelbar in unsere heutige Zeit übernommen werden, sondern ist immer zunächst zu interpretieren. Allerdings werden wir durch ihn gemahnt, bei unserer Arbeit in der christlichen Mission als zentralen Aspekt christlicher Verkündigung das Dictum zu bewahren und durchzuhalten, daß gegenwärtiges und zukünftiges Heil nur durch den Gott des Alten Testaments und durch sein Pñíßïí Christus geschaffen, gewährt und gesichert werden können. M.E. gilt es heute, auch und gerade in der gemeinsamen Arbeit und im Dialog mit Vertretern anderer Religionen und Menschen anderen Glaubens und anderer Kulturen diesen Aspekt nicht aus den Augen zu verlieren, sondern immer wieder deutlich zu machen. Will man den Aussagen des Apokalyptikers glauben, kann integrativ ausgerichtete christliche Missionsarbeit auch heute nur über den gemeinsamen Glauben an den Gott des Alten Testaments und an sein Pñíßïí Christus erfolgen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.



[1] Ich hoffe, mit meiner Habilitationsschrift „Hadrian oder Christus? Untersuchungen zur Datierung der neutestamentlichen Johannesapokalypse“ einen Beitrag zur Klärung des Rätsels ihrer Abfassungszeit leisten zu können.

[2] Die Verwendung der adversativen Konjunktion PëëÜ am Beginn von Apk 2,14 unterstreicht den Wechsel vom Lob zur Kritik. S. hierzu F. Blass/A. Debrunner/F. Rehkopf, Grammatik, § 448, S. 378f.

[3] So H. Giesen, Apk, S. 114: „Dafür, daß die Gemeinde [in Pergamon] ... Irrlehrer in ihrer Mitte duldet, wird sie getadelt“. Ähnlich auch W. Bousset, Apk, S. 213: „Nicht ganz klar ist bei alledem das Verhältnis der Bileamiten zur Gemeinde der Pergamener. Wenn aber im folgenden Vers [d.h. Apk 2,16] das angedrohte Gericht über die Bileamiten zugleich ein Gericht über die Gemeinde ist, so müssen die Bileamiten doch in einem, wenn auch losen Verhältnis, zur Gemeinde gestanden haben“.

[4] Nach J. Roloff, Apk, S. 54 wurde diese Bezeichnung nicht vom Apokalyptiker geprägt, sondern gehe auf die Irrlehrer selbst zurück: „Die Wendung ‚Lehre Bileams‘ ist jedoch schwerlich erst von Johannes geprägt, sondern dürfte auf die Gegner selbst zurückgehen, die Bileam wohl positiv als Urbild des geheime göttliche Weiseheit ergründenden Propheten verstanden haben“. M.R. aber anders U.B. Müller, Apk, S. 112, der diesen Ausdruck auf den Apokalyptiker zurückführt: „Johannes hat das Auftreten der Nikolaiten durch das a[lt]t[estament]l[iche]. Beispiel deuten wollen“, und H. Giesen, Apk, S. 102: „Doch daß die Nikolaïten sich selbst auf Bileam berufen, ist höchst unwahrscheinlich“.

[5] S. hierzu etwa D.E. Aune, Apk I, S. 188: „The ïœôùò ... coordinates the phrase that it introduces with the statement that immediately precedes in v 15, by way of interpreting or explanation. Thus, ‚the teaching of Balaam‘ is the same as ‚the teaching of the Nicolaitans‘“, und G.K. Beale, Apk, S. 251: „Some suggest that ‚Nicolaitans‘ could be merely another name for the Balaam sect, since their teaching is emphatically equated with that of that other group: ‚in the same manner (ïœôùò) you also have some holding the teaching of the Nicolaitans in the same way (¿ìïßùò)‘“. Die von R. Heiligenthal, Nikolaiten, S. 134 vertretene Deutung des ïœôùò Apk 2,15 erscheint demgegenüber unwahrscheinlich: „Aufgrund des ïœôùò in [Apk] 2,15 nehmen die meisten Forscher mit Recht eine inhaltliche Identität der ‚Irrlehrer‘ aus Ephesus und Pergamon an“. Einen anderen, aber doch zunächst eher fernliegenden Bezug des Adverbs ¿ìïßùò befürwortet D.E. Aune, Apk I, S. 188: „..., the concluding ¿ìïßùò ... also compares the situation in Pergamon with that in Ephesus“. Zu einer etymologischen Verbindung beider Termini s. etwa G.K. Beale, Apk, S. 251 und U.B. Müller, Apk, S. 99, insbesondere aber C. Hemer, Letters, S. 89, der diese Verbindung als „point of the emphatic comparison ... between Balaam and the Nicolaitans“ (S. 88) herausstellt.

[6] S. hierzu etwa auch U.B. Müller, Apk, S. 97: „Bileam diente als a[lt]t[estament]l.[iches] Beispiel götzendienerischer Verführungskunst, mit dem die [aktuell in Pergamon vorhandenen] Gegner verglichen werden“, und, noch deutlicher, S. 112: „Die Anklage [Apk 2,] Vers 14f. charakterisiert die Gegner. Vers 14 versucht, diese Leute durch Vergleich mit einem a[lt]t[estament]l.[ichen] Beispiel zu definieren. Bileam begegnet als Prototyp der Irrlehrer, der damals mit Hilfe von Balak die Israeliten zum Abfall verführte“. Ähnlich auch D.E. Aune, Apk, S. 188: „This close coordination between the Nicolaitans ... and Balaam may suggest the reason that John has chosen ‚Balaam‘ as a symbol“.

[7] S. hierzu etwa W. Bousset, Apk, S. 213: „Nach dem Zusammenhang kann diese Wendung [d.h. ”ôé h÷åéò êñáôï™íôáò ôxí äéäá÷xí ÂáëáÜì] kaum anders verstanden werden, als daß die, welche an der Lehre Bileams festhalten, identisch sind mit den an der Lehre der Nicolaiten festhaltenden. Es steht also die Lehre Bileams der Lehre der Nicolaiten parallel (man beachte, daß es nicht im Singular heißt: die Lehre des Nicolaus). Nicolaiten sind also Leute, wie einst Bileam es war, und so wird der Gedankengang erst prägnant: wie einst Bileam es gelang, Israel zu verführen, so ist es auch seinen Nachfolgern, den Nicolaiten, gelungen, einige aus der pergamenischen Gemeinde zu gewinnen“. Ähnlich auch U.B. Müller, Apk, S. 97: „Dabei wird deutlich, daß die in [Apk 2,] Vers 14 genannten Anhänger der ‚Lehre Bileams‘ und die in Vers 15 erwähnten Nikolaiten identisch sind. Vers 15 führt keine neue Gruppe ein, sondern hier wird der Vergleich mit dem a[lt]t[estament]l.[ichen] Beispiel im Blick auf die gegenwärtige Gefahr der Nikolaiten zu Ende gebracht: ‚So (d.h. wie im Falle Bileams) hast auch du (d.h. wie Ephesus) solche, die an der Lehre der Nikolaiten festhalten gleicherweise‘“.

[8] S. hierzu U.B. Müller, Apk, S. 112: „In [Apk 2,] Vers 15 wird dann der Bezug zur Gegenwart der Gemeinde ausdrücklich hergestellt. Entsprechend dem a[lt]t[estament]l.[ichen] Beispiel hat die Gemeinde zu Pergamon Leute bei sich, die an der Lehre der Nikolaiten festhalten“.

[9] In Num 31,16 werden u.a. die Ausführungen von Num 25,1–3 interpretierend aufgenommen. S. hierzu M. Noth, Num, S. 200: „Merkwürdig ist die Notiz, daß dieVerführung Israels zum Baal-Peor durch ‚das Wort des Bileam‘ veranlaßt gewesen sei (V. 16). Daß in dem vorliegenden späten Stück noch eine ursprüngliche Variante alter Bileamüberlieferung enthalten sei, ist sehr wenig wahrscheinlich. Eher handelt es sich um eine Kombination aus dem Nebeneinander der Bileamgeschichten von Kap. 22–24 und der Baal-Peor-Geschichte von Kap. 25“.

[10] Erst aus Num 25,3, einer nachklappenden Information, erfahren die Leser, daß es sich bei diesen moabitischen bzw. midianitschen Gottheiten wohl im wesentlichen um die Gottheit rwœ[p l[b/Âååëöåãùñ gehandelt hat.

[11] S. hierzu Num 31,16: á£ôáé [d.h. die midianitischen bzw. moabitischen Frauen] ãNñ ƒóáí ôïsò õjïsò Éóñáçë êáôN ô’ ¼yìá Âáëááì ôï™ Pðïóôyóáé êáé ›ðåñéäåsí ô’ ¼yìá êõñßïõ fíåêåí Öïãùñ, êár dãÝíåôï ½ ðëçãx dí ô† óõíáãùㆠêõñßïõ, und Num 25,1–3: êár êáôÝëõóåí Éóñáçë dí Óáôôéí. êár dâåâçëþèç ¿ ëá’ò dêðïñíå™óáé åkò ôNò èõãáôÝñáò Ìùáâ. (2) êár dêÜëåóáí ášôï˜ò dðr ôásò èõóßáéò ô§í åkäþëùí ášô§í, êár höáãåí ¿ ëá’ò ô§í èõóé§í ášô§í êár ðñïóåêýíçóáí ôïsò åkäþëïéò ášô§í. (3) êár dôåëÝóèç Éóñáçë ô² Âååëöåãùñ. Erst in Num 31,16 werden in einem interpretatorischen Rückblick die Num 25,1–3 geschilderten Ereignisse mit der Person des Bileam verbunden, wobei die Verehrung der midianitischen bzw. moabitischen als die entscheidende Verfehlung hervorgehoben wird. U.B. Müller, Apk, S. 112, interpretiert Num 31,16; 25,1–3  folgendermaßen: „Bileam begegnet als Prototyp der Irrlehrer, der damals mit Hilfe von Balak die Israeliten zum Abfall verführte“. Noch deutlicher J. Roloff, Apk, S. 54: „In der Sicht des nachbiblischen Judentums galt Bileam ... als Prototyp des gottlosen Frevlers und Anstifters zum Götzendienst ..., und eben diese Sicht wird von unserer Stelle aufgenommen“. Zur Rezeption der Gestalt des Bileam in alttestamentlichen und frühjüdischen Texten insgesamt s. M. Rösel, Verführer, S. 506–524.

[12] S. hierzu o. S. 566.

[13] S. hierzu auch T. Holtz, Werke, S. 352f.: „Der Vorwurf des Essens von Götzenopferfleisch und der Unzucht bezieht sich zunächst in [Apk] 2,14 auf Bileam und Balak und entfaltet das óêÜíäáëïí, das den Söhnen Israels bereitet wird“.

[14] Anders U.B. Müller, Apk, S. 112, der feststellt: „Die ausdrückliche Erwähung des Götzenopferfleisches (Vers 14) ist nicht dem a[lt]t[estament]l.[ichen] Text entnommen ..., sondern aus der gegenwärtigen Praxis der Irrlehrer in die Wiedergabe des a[lt]t[estament]l.[ichen] Beispiels eingetragen“. Notwendig ist das allerdings nicht, denn gerade die Ausführungen von Num 25,2 legen die Verwendung eines Ausdrucks wie etwa öáãåsí åkäùëüèõôá zu ihrer zusammenfassenden und möglicherweise auch interpretierenden Beschreibung durchaus nahe. S. hierzu auch W. Bousset, Apk, S. 213: „Auch im alten Testament verführen die Moabitischen Buhlerinnen die Israeliten zur Teilnahme an den Opfermahlen (Nu. 25,1f.)“.

[15] In diesem Sinne etwa G.B. Caird, Apk, S. 39: „But in every other case except one in which he [d.h. der Apokalyptiker] uses the verb porneuein or the noun porneia he uses them mataphorically, and it is bet to assume that this is his intention here“, und A. Wikenhauser, Apk, S. 41: „Da bei den Propheten des AT’s ‚Unzucht treiben‘ ein oft gebrauchtes Bild für denAbfall Israels, des auserwählten Gottesvolkes, zu den Götzen ist, kann der Ausdruck auch einfach diesen Sinn haben“. Ähnlich auch H.-J. Klauck, Pergamon, S. 167 und  W.J. Harrington, Apk, S. 62. D.E. Aune, Apk I, S. 205, macht, hierin Caird entsprechend, darauf aufmerksam, daß „in Revelation the ðïñí-terms are usually used in a metaphorical sense“. Natürlich ist denkbar, daß der Begriff ðïñíå™óáé auf die nach Num 25,1 von den Israeliten praktizierte ðïñíåßá mit den èõãáôÝñåò Ìùáâ zu beziehen ist und daß der Apokalyptiker damit auf das sexuelle ðïñíå™óáé der Israeliten anspielen wollte (so etwa J. Roloff, Apk, S. 54f.). Dann aber kann nur schwerlich werden, warum er in Apk 2,14 dann nicht von ðïñíå™óáé êár öáãåsí åkäùëüèõôá, sondern im Unterschied zu Apk 2,20 explizit von öáãåsí åkäùëüèõôá êár ðïñíå™óá spricht.

[16] S. hierzu L.H. Feldmann, Judean Antiquities 1–4, S. 376: „Philo ... and Josephus here develop the theme into a general abandonment of the Jewish way of life“. Umso überraschender dann allerdings S. 377f.: „In Philo the great sin of the Israelite youths consists of submitting to illicit passion; in Josephus the youths go further in actually abandoning the Israelite religion“. Diese Einschränkung läßt sich aus Vit.Mos. I 294–299 nicht entnehmen. S. hierzu insbesondere I 298.

[17] Vit.Mos. I 294–299. „Und seine Rechte fassend gab er ihm unter vier Augen einen Rat, wie er, soweit es möglich sei, sich vor dem feindlichen Heere schützen könne, ein Rat, durch den er sich selbst des grössten Frevels schuldig erklärte. Denn wozu, so kann man sagen, gibst du auf eigene Faust Ratschläge im Widerspruch mit den Wahrsagungen, wofern nicht deine Ratschläge dir wirksamer erscheinen als die göttlichen Aussprüche? (295) Betrachten wir nunmehr seine schönen Ratschläge, wie fein sie ersonnen waren zu sicherer Niederlage derer, die sonst immer hätten Sieger bleiben können. Da er wusste, dass bei den Hebräern es nur einen Weg, sie zu überwinden, gebe, das Handeln gegen das Gesetz, so gedachte er durch das grosse Laster der Wollust und Zuchtlosigkeit sie zu einem noch grösseren Frevel, der Gottlosigkeit, zu verführen, indem er ihnen die Sinnenlust als Köder hinwarf. (296) ‚Die Weiber der Eingeborenen, o König‘, so sprach er, ‚zeichnen sich vor anderen durch ihre schöne Erscheinung aus. Ein Mann aber ist durch nichts leichter zu fangen als durch die schöne Gestalt eines Weibes. Wenn du nun den Schönsten gestatten wirst zu buhlen und sich preiszugeben, so werden sie die jungen Leute unter deinen Feinden ködern. (297) Man muss ihnen aber einschärfen, nicht sofort ihre Jugendreize den Begehrenden preiszugeben, denn die Sprödigkeit weckt mit ihrem heimlichen Reiz die Begierden noch mehr und entflammt die Liebesleidenschaft; von den Begierden fortgerissen, werden sie alles tun und zu dulden sich bereit finden lassen. (298) Wenn dann der Liebhaber in solcher Stimmung ist, so spreche in übermütiger Ausgelassenheit manche von den zu dieser Jagd abgerichteten Jungfrauen: du darfst den Verkehr mit mir nicht eher genießen, als bis du deine väterlichen Bräuche aufgibst und dich zu denselben bekehrst, die ich ehre; für deine sichere Bekehrung würde es mir ein sehr deutlicher Beweis sein, wenn du einwilligtest, an demselben Trank- und Schlachtopfer teilzunehmen, die wir den Götterbildern von Stein und Holz und den anderen heiligen Bildwerken darbringen. So wird jener, von mannigfachen Schlingen, von der Schönheit und von kosendem Geplauder, umgarnt, nichts abschlagen, und betörten Sinnes wird der Unglückliche dem Befehl sich fügen, zum Sklaven der Leidenschaft erniedrigt‘“ (Text nach L. Cohn, Opera IV, S. 190f., Übersetzung nach B. Badt, Leben Mosis, S. 287–289).

[18] Ant. IV 126–130. „Balak, indignant the Israelites had not been cursed, sent Balam away, deeming him worthy of no honor. But he, while already leaving and being about to cross the Euphrates, sent for Balak and the leaders of the Madianites. (127) He said: ‚Balak and those of the Madianites who are present – for it is necessary to gratify you even contrary to the wish of God – complete destruction will not befall the race of the Hebrews, neither in war nor in epidemic and famine and lack of the fruits of the earth, nor shall some other unexpected cause destroy it. (128) For God’s providence is theirs, to save them from every misfortune and to allow no such suffering to come upon them, by which all would perish. But some few sufferings may befall them and for a brief period of time, through which they will appear to be humbled; but then they will flourish and bring fear upon those who caused injury to them. (129) If you long to secure some victory for a short time over them, you will attain it by doing as follows. Those of your daughters who are most appealing and, because of their beauty, are able to coerce and overwhelm the self-control of those who see them: develop their shapeliness to increase their appeal. Send them near those who will be in their [the Israelites’] camp, and order them to have relations with their young men when they request ist. (130) But when they see that they [the young men] have been overpowered by their passions, let them abandon them; and when they implore them to remain, let them not agree until they persuade them to give up their ancestral laws and the God who has established them [the laws] for them, and to worship those of the Madianites and the Moabites. For thus will God be angered against them‘. Having given this advice to them, he departed“ (Text nach E. Nodet, Antiquités Juives II, S. 32*.33*, Übersetzung nach L.H. Feldman, Judean Antiquities 1–4, S. 374–377) .

[19] Hom. in Num. XX 1: „Il résulte de là que Balaam a usé de malice et conseillé le roi à peu près en ce termes: ‚Ce peuple ne remporte pas la victoire par ses propres forces, mais par l’adoration de Dieu et par l’observation de la chasteté. Si tu veux le vaincre, commence par ruiner sa chasteté et il sera vaicu tout seul. Contre ses armes, ce n’est pas avec la puissance militaire, mais avec la beauté feminine qu’il faut combattre, non avec la dureté des gens de guerre, mais avec la molesse des femmes. Éloigne les bras des guerriers, et rassemble une élite de beautés, qu’elles marchent sur un rythme de danse et en frappant des mains: la beauté désarme les guerriers, asservit l’épée et des hommes invincibles au combat seront vaincus par elle. Mais quand les femmes Moabites se seront aperçues qu’ils se sont abandonnés à la passion et ont courbé la nuque sous le péché, qu’elles ne cèdent point à leurs désirs avant qu’ils n’aient mangé des viandes immolées aux idoles: afin que, sous l’empire de la passion, ils cèdent aux volontés des femmes et se fassent initier aux mystères de Béelphégor qui est l’idole de la ‚turpitude‘. Tels furent les conseils de Balaam. Là-dessus, le roi Balac rassemble aussitôt une armée munie non pas d’armes viriles, mais de séductions féminines, échauffée non par la fureur guerrière, mais par la flamme de la volupté“ (Text und Übersetzung nach A. Méhat, Homélies, S. 391f.). Über diese drei Belege hinaus verweist D.E. Aune, Apk I, S. 188 noch auf y.Sanh. 28c.d und führt dazu aus: „In all three texts, Balaam counsels Balak to beguile the Israelites with prostitutes who will persuade them to abandon their religion and then demonstrate this abandonment by participating in the worship of pagan gods“. Etwas anders als Philo und Josephus Pseudo-Philo in seiner zwischen 70 und 132 n.Chr. (s. hierzu C. Dietzfelbinger, Pseudo-Philo, S. 91) verfaßten Schrift Antiquitates Biblicae 18,13: „Und dann sagte Bileam zu ihm [d.h. dem Balak]: ‚Komm, und wir wollen uns beraten, was du ihnen tun magst. Wähle wohlgestaltete Frauen aus, die unter uns und die in Mazia [z.T. konjiziert in „Midian“; s. C. Dietzfelbinger, Pseudo-Philo, S. 139, A. 13a] sind, und stelle sie vor sie nackt, geschmückt mit Gold und wertvollen Steinen. Und es wird geschehen, wenn sie (sie) sehen und sich zusammenlegen mit ihnen, werden sie sündigen gegen den Herrn, ihren Gott, und sie werden in eure Hände fallen, weil du auf andere Weise sie nicht bezwingen kannst‘“.

[20] S. hierzu H. Giesen, Apk, S. 100: „Nach den bisherigen Beobachtungen können wir jetzt schon mit großer Wahrscheinlichkeit sagen: Es handelt sich [bei den Nikolaiten] um eine innerchristliche Gruppe“.

[21] Möglicherweise unter Verweis auf bestimmte sich in diesem Fall ergebende Vorteile. S. hierzu o. S. 172f.

[22] In diesem Sinne H. Giesen, Apk, S. 103, der auf diesen Abfall vom Gott des Alten Testaments und von seinem Pñíßïí Christus Bezug nimmt und dann folgert: „Johannes hat also nicht ethische Fragen im Blick, sondern die Glaubensentscheidung“.

[23] Nach D.-A. Koch, dí ìáêÝëëv, S. 213f., ist das auf dem korinthischen Markt angebotene Fleisch keineswegs durchweg und eo ipso als Götzenopferfleisch anzusehen, so daß der Kauf von Götzenopferfleisch durchaus auch unwissentlich erfolgen konnte. S. hierzu auch ders., Christen als neue Randgruppe, S. 165 mit Blick auf das korinthische macellum: „Daher stammt der überwiegende Teil des Fleisches, das hier verkauft wurde, aus nichtkultischen Schlachtungen“. Ähnlich hier auch H. Conzelmann, 1Kor, S. 215: „Vielfach wird behauptet, daß damals praktisch alles auf dem Markt angebotene Fleisch von geopferten Tieren gestammt habe, da beim Schlachten ein Minimum von rituellem Brauch beobachtet worden sei. Doch läßt sich dies in dieser Allgemeinheit nicht behaupten“. Da die Situation auf den pergamenischen macella denjenigen auf den korinthischen sicherlich durchaus vergleichbar ist, bedeutete die Verführung zum öáãåsí åkäùëüèõôá, würde sie auf den Erwerb von Götzenopferfleisch auf dem Markt bezogen, lediglich die Freiheit, sämtliches angebotene Fleisch erwerben und verzehren zu dürfen, ohne ganz bewußt nach dessen Herkunft zu fragen. Auf diesem Hintergrund wäre allerdings die vom Apokalyptiker in Apk 2,15 vorgenommene Parallelisierung der äéäá÷x Íéêïëáúô§í mit der äéäá÷x ÂáëáÜì nur schwer verständlich.

[24] So etwa H. Giesen, Apk, S. 103: „‚Unzucht treiben‘ und ‚Götzenopferfleisch essen‘ sind somit gleichsinnige Metaphern für den Abfall vom wahren Glauben“.

[25] Diesen Aspekt betont H. Giesen, Apk, S. 102, der den Begriff öáãåsí åkäùëüèõôá umfassender interpretiert: „Der Genuß von Götzenopferfleisch dürfte für die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen mit religiösem Charakter stehen“.

[26] S. hierzu G.K. Beale, Apk, S. 248: „Although some contend that åkäùëüèõôïí can refer to meat which has been dedicated to an idol and then sold in the marketplace ..., the focus here is on eating such food in the context of idolatrous worship .... This is clear from the parallels drawn with Balaam and later with Jezebel ..., both of which concern blatant idolatry“. Ähnlich auch U.B. Müller, Apk, S. 112 (s. hierzu o. S. 568, A. 26). Anders, allerdings ohne Berücksichtigung dieses traditionsgeschichtlichen Zusammenhangs N. Walter, Nikolaos, S. 214: „Nun bedeutet aber öáãåsí åkäùëüèõôá nicht einfach dasselbe wie åkäïëïëáôñßá, nämlich ‚Götzendienst‘ oder genauer ‚Teilnahme an Götzenkulthandlungen‘, sondern bezeichnet zunächst einmal jenes Problem, mit dem sich auch Paulus, ebenfalls im 1. Korintherbrief (8,1–13 und 10,23–33) befassen muss, nämlich das Essen von Fleisch, das zumindest möglicherweise in irgendeiner Form mit ‚Götzenopfer‘ zu tun hat bzw. haben konnte“. So sind etwa der Dea Roma und dem Divi filius Augustus im Rahmen ihrer religiös-kultischen Verehrung in Pergamon Opfer dargebracht worden. Dies belegt etwa AvP VIII 2,374, col. D, Z. 14 (s. hierzu o. S. 179). S. zu der Dea Roma und dem Divi filius Augustus in Ephesus dargebrachten Opfern IEph 859A. H. Engelmann, D. Knibbe und R. Merkelbach geben den Text dieser Inschrift folgendermaßen wieder:

             Ãásïí EÉïýëéïí Êáßóáñïò Pðåëå[ýèåñïí ÍéêÞöïñïí, åkò ô’í Pã§íá]

             ô’í ô§í Fñùìáßùí êáèéåñþóáí[ôá äyíÜñéá - - -                            ]

             ôyé óõíüäùé åkò ôxí dðéôåëåè[çóïìÝíçí FÑþìçé êár Óåâáóô§é êár]

4           ôyé èå§é èõóßáí dðr ôyò jåñOò å[                                                    ôïsò]

             êáôE díéáõô’í EÅöåóÞïéò.

[27] So auch A. Brent, John as Theologos, S. 98.

[28] Ein solches metaphorisches Verständnis des Terminus ðïñíå™óáé vertreten etwa H. Giesen, Apk, S. 114, wobei er sich explizit gegen dessen zugleich wörtliches und metaphorisches Verständnis wendet: „‚Unzucht treiben‘ bedeutet hier nach prophetischem Sprachgebrauch ... Abfall von Gott und Hinwendung zu den Göttern. ... Gestützt wird diese Interpretation dadurch, daß auch die Teilnahme an Götzenopfermahlzeiten als Bejahung der heidnischen Götter angesehen wird .... Ein wörtliches und übertragenes Verständnis [des Terminus ðïñíå™óáé] liegt ebenfalls nicht nahe ....“ (S. 102f.), und implizit auch H. Kraft, Apk, S. 65, der die Termini  öáãåsí åkäùëüèõôá und ðïñíå™óáé, bezogen im Blick auf die äéäá÷x Íéêïëáúô§í, wie auch J.-W. Taeger, Begründetes Schweigen, S. 198, A. 48 als Hendiadyoin faßt: „öáãåsí åkäùëüèõôá êár ðïñíå™óáé ist ein Hendiadyoin; die Nikolaiten lehren Nachlässigkeit in der Frage des Götzenopfers und Kompromißbereitschaft in der Frage der ‚Unzucht‘, d.h. des Götzendienstes im allgemeinen“. Ähnlich auch L.L. Thompson, Revelation, S. 122: „The second infinitive in [Apk] 2:14 [d.h. ðïñíå™óáé] should thus be understood in its metaphoric sense, ‚to commit idolatry rather than simply its more literal meaning ‚to fornicate‘“. Ein in diesem Sinne metaphorisches Verständnis des Begriffs ðïñíå™óáé legen etwa Sap 14,12: Pñ÷x ãNñ ðïñíåßáò dðßíïéá åkäþëùí, åœñåóéò äc ášô§í öèïñN æùyò, und TestRub 4,6: IÏëåôñïò ãNñ øõ÷yò dóôrí ½ ðñïíåßá, ÷ùñßæïõóá Èåï™, êár ðñïóåããßæïõóá ôïsò åkäþëïéò, ”ôé áœôç dóôr ðëáí§óá ô’í íï™í êár ôxí äéÜíïéáí, êár êáôÜãåé íåáíßóêïõò åkò ]äçí, ïšê êáéñ² ášô§í durchaus nahe. Zur Erklärung der Wendung öáãåsí åkäïëïèýôá êár ðïñíå™óáé insgesamt als Hendiadyoin s. auch T. Holtz, Werke, S. 353: „Man wird aus diesen Charakterisierungen nicht mehr entnehmen können, als daß nach dem Urteil der Apk die ‚Nikolaiten‘ vom Wort Gottes und dem Zeugnis Christi Abgefallene sind“.

[29] Anders H. Räisänen, Nicolaitans, S. 1618f., der dem Begriff ðïñíå™óáé lediglich eine rhetorische Funktion beimessen will und feststellt: „The probability seems overwhelming that the conduct John is attacking consists simply of eating idol meat. The charge of ðïñíåßá adds nothing except a rhetorical touch. The sexual language is used by the seer to denote the aggravating nature of such conduct which fundamentally violates the relation between Christ and the congregation“. Die vielfältigen alttestamentlichen Belege für den Bezug des Terminus ðïñíå™óáé/ðñïíåßá auf die Verehrung heidnischer Gottheiten läßt die Interpretation Räisänens aber unwahrscheinlich erscheinen. S. zu diesen Belegen etwa H. Giesen, Apk, S. 102f.

[30] S. hierzu zu Apk 2,21 u. S. 629.

[31] S. hierzu auch P. Prigent, Apk, S. 175, A. 16.

[32] S. hierzu Apk I, S. 186: „Therefore, öáãåsí åkäùëüèõôá, ‚to eat meat sacrificed to idols‘ could refer to four possible situations: (1) participation in the sacral meal in a temple, (2) accepting sacrificial meat distributed during a public religious festival, (3) the practice of eating meat purchased at the market-place that had originally been part of a pagan sacrifice ..., or (4) the sacral meals shared by members of a club or association, d.h., an hñáíïò, èßáóïò, or collegium“. Zu letzterer Möglichkeit s. auch A. Yarbro Collins, Crisis and Catharsis, S. 132. Für Aune selbst sind die Deutungsmöglichkeiten (2) und (3) am plausibelsten: „Though it is not completely clear precisely what is involved, it would appear that actual participation in sacrificing and eating victims in Greek temples is less likely than participating in the ritual banquets associated with public holy days and festivals or buying sacrificial meat from the market and eating it at home“ (S. 186). Eine Begründung für seine These liefert Aune allerdings nicht.

[33] S. zu dieser Argumentation U.B. Müller, Apk, S. 112, der hinsichtlich des Ausdrucks öáãåsí åkäùëüèõôá zunächst dessen unmittelbare Deutung auf den Verzehr von Götzenopferfleisch vorschlägt: „Das Essen von Götzenopferfleisch meint den Genuß von den Göttern geweihtem Fleisch, das anläßlich von Opferungen geschlachtet wurde, wobei man das, was bei den Opfern übrigblieb, auf dem Markt zum Verkauf anbot“, dann mit Blick auf den Rekurs von Apk 2,14 auf Num 25,1f.; 31,16 erwägt: „Das Essen von Götzenopferfleisch könnte aber auch allgemeiner die unmittelbare Teilnahme an heidnischen Festen bedeuten, die eine Verbindung zum Götterkult hatten. Gerade das Beispiel Num 25,1f., das Johannes aufgrund von Num 31,16 mit Bileam in Zusammenhang brachte, legt diese Interpretation nahe, da dort von ähnlichen Festen die Rede ist“ (S. 112).

[34] Diese Ansicht vertritt etwa U.B. Müller, Apk, S. 97: „Wichtig ist nun die Erkenntnis, daß das Verbot der Unzucht und des Essens von Götzenopferfleisch zu den Minimalforderungen gehörte, die man von seiten der Judenchristen gegenüber Heidenchristen stellte, um eine Zusammenleben beider Gruppe in einer Gemeinde zu ermöglichen. ... Daß Johannes ebenso wie das sog. Aposteldekret beide Verbote (Götzenopferfleisch, Unzucht) als Mindestforderungen an Heidenchristen versteht, die sie als entgegenkommendes Zugeständnis empfangen haben, legt die besondere Parallelität von Offb 2,24f. [2,14f. ?] und Apg 15,28f. nahe“. Ähnlich auch N. Walter, Nikolaos, S. 216: „Die Stichworte åkäùëüèõôá und ðïñíåßá geben ja zwei der vier Punkte des Aposteldekrets wieder“.

[35] S. hierzu o. S. 567f. Dieser Annahme gegenüber kritisch etwa J.-W. Taeger, Begründetes Schweigen, S. 197: „Nichts nötigt dazu, das Apk 15,28 und Apk 2,24 gemeinsame Stichwort âÜñïò hier als Bezeichnung einer Gesetzeslast zu verstehen. Einer solchen Deutung widerrät zudem der Anschluß in V. 25 ..., weil die Aufforderung an ‚die übrigen in Thyatira‘ (V. 24), das festzuhalten, was sie haben, nicht zum Einhalten eines unverzichtbaren Minimums an gesetzlichen Bestimmungen mahnt, sondern in Erwartung der Parusie Christi zum Bewahren des Heilsstandes (vgl. bes. die sachlich parallele Aussage 3,11), zur Fortführung eines diesem adäquaten Lebens (vgl. 2,19.23b.26a)“, und M. Karrer, Brief, S. 202: „Die Vorwürfe von [Apk] 2,14.20 spielen auf erzählerische Traditionen des Alten Testaments ... und nur über diese vermittelt auf die Gesetzestradition an“. Zu dieser Gesetzestradition s. etwa Pseudo-Phocylides, sententiae 31: [Álìá äc ìx öáãÝåéí, åkäùëïèýôùí PðÝ÷åóèáé] (Text nach P.W. v.d.Horst, Sentences, S. 135) und N. Walter, Nikolaos, S. 214f.: „Dabei ist zu bedenken, dass für den Juden überhaupt jedes nicht rituell geschlachtete (‚geschächtete‘) Fleisch – wegen des Blutanteils – für den Genuss verboten war, also ganz abgesehen davon, ob irgendein Stückchen des Schlachttiers in irgendeiner Weise den (‚heidnischen‘) Göttern geweiht worden war. Mit anderen Worten: Es dürfte sich um den Unterschied zwischen in jüdischem Sinne ‚reinem‘ und ‚unreinem‘ Fleisch handeln“.

[36] Dies vermutet etwa U.B. Müller, Apk, S. 120: „In der Mahnung ([Apk 2,] Vers 24f.) wird weiter deutlich, warum Johannes die gegnerische Lehre ablehnt. Er macht der Gemeinde zunächst klar, daß er ihnen keine neue Gesetzeslast auferlegt. Nur das, was sie haben, was bei ihnen bisher schon in Geltung steht, daran sollen sie festhalten. ... Es handelt sich um Regelungen, die denen des sog. Aposteldekrets entsprechen (Apk 15,28f.). Zu dieser Einsicht führt die Beobachtung, daß beide Texte, Offb 2,24f. und Apg 15,28f., in ihrer Aussage gleich strukturiert sind“. Hier m.R. skeptisch M. Karrer, Brief, S. 201f.: „Auch ist âÜñïò [Apk] 2,24f. ungleich Act 15,28f. keineswegs spezifisch auf Gesetzeslasten bezogen, so daß nur eine ausgesprochen partielle Motivübereinstimmung besteht“. Das Votum H. Räisänens, Nicolaitans, S. 1611: „Yet the most important point is that it is difficult to make any sense at all of Tëëï âÜñïò, if it does not refer to the Decrr [d.h. das sog. Aposteldekret Apg 15,20.28f.]“, vermag nicht zu überzeugen. Es ist sehr wohl möglich, für den Begriff âÜñïò Apk 2,24 unter Absehung vom sog. Aposteldekret einen Bedeutungsgehalt zu postulieren. S. hierzu etwa J. Roloff, Apk, S. 57: „Der Zusammenhang ergibt, daß das Wort ‚Last‘ (baros) hier nicht (wie Apg. 15,28) eine gesetzliche Bestimmung meint, sondern im Sinn von ‚Belastung, Bedrohung‘ zu verstehen ist“, wobei er auf Gal 6,2 verweist.

[37] S. hierzu ebenfalls M. Karrer, Brief, S. 202: „Ihre [d.h. die Vorwürfe des Apokalyptikers in Apk 2,14.20] Aufnahme erfolgt im Rahmen der Weiterentwicklung des frühen Christentums nach Paulus, die nach den zuhandenen Quellen in der Götzenopferfleischfrage nicht zu einer Durchsetzung der Position der Starken führte, sondern zur Ausprägung des Verzichts auf Götzendienst und den Genuß von Götzenopferfleisch als christliches Spezifikum gegenüber ihrer heidnischen Umwelt .... Bei Berücksichtigung dieser Sachverhalte ist weder die These eines besonderen Judaismus der Apk noch die eines ausdrücklichen Rekurses in ihr auf das Aposteldekret haltbar“.

[38] Als Rekurs auf eine in Pergamon virulente, die christliche Gottesverehrung ergänzende Praxis der kultisch-religiösen Verehrung heidnischer Gottheiten. S. hierzu o. S. 567f.

[39] S. hierzu ausführlich o. 1.1.2.1.4., S. 129ff.

[40] Diese vom Apokalyptiker bewußt vorgenommene Parallelisierung der äéäá÷x Íéêïëáúô§í mit der äéäá÷x ÂáëáÜì wird etwa von U.B. Müller, Apk, S. 98 zu wenig gewichtet. Zunächst führt er im Blick auf Apk 2,20 aus: „Johannes charakterisiert auch hier wie im Schreiben nach Pergamon (Bileam!) die Gegner mit einem Beispiel a[lt]t[estament]l.[icher] Verführung [d.h. der Verweis auf Isebel, die Frau Ahabs und Königin des Nordreiches Israel] zum Götzendienst“, um dann unmittelbar daran anschließend zu folgern: „Jedesmal prangert Johannes die Gegner an, die Gemeinde zur Angleichung an ihre heidnische Umwelt zu bringen“. Dieser Folgerung aber ist keinesfalls notwendig. In den Sendschreiben an Pergamon und Thyateira parallelisiert der Apokalyptiker die in diesen Gemeinden wirkenden Gegner mit den alttestamentlichen Gestalten Bileam und Isebel. Daraus ist zu schließen, daß die Gegner wie ihre beiden alttestamentlichen Vorbilder dazu verführen wollen, ergänzend zu ihrer christlichen Gottesverehrung auch heidnische Gottheiten, m.E. hier konkret den amtierenden römischen Kaiser, zu verehren. Alle Versuche, die Begriffe öáãåsí åkäùëüèõôá und ðïñíå™óáé im Sinne einer zu weit gehenden Anpassung an die heidnische ðüëéò-Gesellschaft zu deuten, übersehen diese vom Apokalyptiker in Apk 2,14.20 sicherlich bewußt gewählte Identifikation der von ihm aktuell ausgemachten Irrlehrer mit Bileam und Isebel, zwei alttestamentlichen Prototypen der Verführung zur Anbetung heidnischer Gottheiten. Ähnliches gilt hinsichtlich der Erwägungen von R. Heiligenthal, Nikolaiten, S. 137: „Umgekehrt dient offenbar die Abwehr der ‚Nikolaiten‘ in den Gemeinden der Apk dem Versuch, das Christentum vor einer nivellierenden Angleichung an eine pagane Allerweltsmeinung und -philosophie zu schützen“. Zu Apk 2,20 und der dort benannten Gestalt der EÉåæÜâåë s. ausführlich u. S. 627ff.

[41] In diese Richtung denken U.B. Müller, Apk, S. 99: „Verwandtschaft [der in der Apk bekämpften Gegner] besteht auch mit den Gegnern des Jud (und des 2Petr), die einen radikalisierten Paulinismus vertreten, der aus dem gewonnenen Heilsstand der Christen das Recht zu ethischer Freizügigkeit ableitet“, J.-W. Taeger, Begründetes Schweigen, S. 197f.: „Es ist also die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß die Fehlentwicklungen in diesen beiden Gemeinden und die Lehre ... der an den anderen Orten aktiven Gegner, deren nähere Kennzeichnung als Gnostiker sich nicht empfiehlt, auf dem Boden eines ursprünglich paulinisch geprägten Christentums entstanden sind“, und auch N. Walter, Nikolaos, S. 219f.: „Insgesamt scheint mir jedenfalls, dass die Beschreibungen der ‚Ketzerei‘ der vom Seher angegriffenen Christen gar nicht ferne von Paulus liegen, dass sie vielmehr sehr wohl ihn selbst bzw. die Gemeinden treffen könnten, zu deren einer – in Ephesus – sich Paulus gehalten hatte“. Ählich erwägt P. Prigent, Apk, S. 175 als Hintergrund von Apk 2,14.20 Auseinandersetzungen zwischen Schülern der Paulus und judenchristlichen Gruppen: „It is very tempting to imagine in the background of our text the controversies opposing the Judeo-Christians to the disciples of Paul“. Prigent räumt aber auch ein, „that the backdrop appears radically different here [d.h. in Apk 2 (S. 175). Letzterem ist insofern zuzustimmen, als in den paulinischen Schriften der Vorwurf des ðïñíå™óáé bzw. der ðïñíåßá nicht begegnet, was bereits die Erwägung Prigents zweifelhaft erscheinen läßt. Die weitergehende Annahme Prigents, daß „the heretical Christians mentioned here [in Apk 2f.] are perhaps the heirs of Paul on the question of food sacrificed to idols, but they are illegitimate heirs because of their extremism“, läßt sich nicht belegen.

[42] S. hierzu R. Heiligenthal, Nikolaiten, S. 137: „Die Nikolaiten sind Vertreter dieser ‚aufgeklärt-skeptizistischen‘ Richtung, die sich bis auf die Position der Starken in den paulinischen Gemeinden zurückverfolgen läßt“. Ähnlich auch E. Schüssler Fiorenza, Apocalyptic and Gnosis, S. 574: „..., their occurence in connection with the surprising combination of the problem of eating food sacrificed to idols and practicing immorality makes it probable that the Nicolaitans mentioned in Revelation are not similar to the ‚Judaizers but rather to the enthusiasts of Corinth, or better yet, to the early Christian enthusiasts on the way to gnostic libertinism“. Heiligenthal bestreitet aber zurecht einen gnostischen Bezug der in der Apk bekämpften äéäá÷x Íéêïëáúô§í: „Wenn man die Nikolaiten der Apk als ‚Gnostiker‘ oder als ‚prägnostische Gruppierung‘ beschreiben will, so sollte man sich ... nicht auf das patristische Zeugnis berufen. Auch die primären gnostischen Quellen geben für eine solche Einordnung keinen Hinweis. In ihnen taucht weder der Name ‚Nikolaiten‘ auf, noch spielen libertinistische Tendenzen eine nennenswerte Rolle. Auch finden sich etwa in den Nag-Hammadi-Texten keine Spuren einer Auseinandersetzung um das Problem des Verzehrs von Götzenopferfleisch“. Ähnlich auch D.E. Aune, Apk I, S. 148f.

[43] S. hierzu M. Karrer, Brief, S. 202f.: „Bei alledem hatten sie [d.h. die vom Apokalyptiker bekämpften Gegner] noch kein volles gnostisches System ausgebildet, sondern stellen sie eher eine frühe gnostische Strömung dar, da die knappen Hinweise der Apk zu ihrer Lehre die Annahme eines kosmologisch, anthropologisch und soteriologisch extensiv entfalteten Denkgebäudes noch nicht zulassen“.

[44] S. hierzu u. S. 627ff.

[45] Zur Interpretation dieser Formulierung s.u. S. 632ff.

[46] So etwa R. Heiligenthal, Nikolaiten, S. 135f., der einerseits feststellt, „daß längst nicht alle [altkirchlichen] Antihäretiker unter den Nikolaiten eine gostizistische Sekte verstanden bzw. ihre Lehre gnostizistisch interpretierten“ (S. 135), und andererseits im Anschluß an F. Sieffert, Art. Nikolaiten, in: RE 14, S. 63–68 herausarbeitet, „daß sich die Äußerungen der [altkirchlichen] Ketzerbekämpfer zu weiten Teilen als Reflexionen über die Notizen der Apk oder aber als an sie anschließende Reflexionen begreifen lassen“ (Nikolaiten, S. 136), ihnen also im Blick auf die Frage nach der theologischen Identität der Nikolaiten kein eigenständiger Quellenwert zukommt. Anders M. Karrer, Brief, S. 198f.: „Die von den altkirchlichen Äußerungen zu den Nikolaiten forcierte, in den letzten Jahrzehnten durchgesetzte Ansiedlung der Gegner ins Umfeld der Gnosis erweist sich als gut begründet“.

[47] S. hierzu etwa U.B. Müller, Apk, S. 114: „Weil hier Gefahr besteht, da die Gemeinde die Nikolaiten unter sich duldet, ist hier neben der Anklage ... die Bußmahnung nötig: ‚Kehre um!‘“. Ähnlich auch J. Roloff, Apk, S. 55: „Weil sie diesen Irrlehrern Raum gegeben hat, ist die ganze Gemeinde schuldig geworden und muß sich, repräsentiert durch den Engel, zur Umkehr rufen lassen“.

[48] S. hierzu H. Giesen, Apk, S. 115: „Ändert die Gemeinde sich nicht, dann trifft sie das richtende und strafende Wort des Erhöhten, wie das Bild vom Kriegführen mit dem Schwert seines Mundes zum Ausdruck bringt. ... Der Herr selbst wird die Gemeinde von diesen Irrlehrern reinigen“. D.E. Aune, Apk I, S. 188 verneint den Bezug von Apk 2,16 auf die Parusie und das Endgericht: „In Rev 22:7; 12,20 ..., the verb hñ÷åóèáé ... clearly refers to the Parousia, while Rev 2:16; 3:11 must be interpreted as ‚comings‘ in judgement preceding the final and decisive coming of Jesus“.  Zum Begriff ¼ùìöáßá s. J. Massygberde Ford, Apk, S. 399: „Therefore the attribute of the sword to the speaker of the prophecy is significant because he is addressing the seat of authority in the Roman administration. ... The sword of the Divine Word ... overawes the power of the Roman sword, and the faith of the Christians at Pergamum overcomes the fear of an execution like that of Antipas ...“.

[49] S. hierzu U.B. Müller, Apk, S. 93–95. Müller stellt in seinen Ausführungen zwei Funktionen des Weckrufes heraus. Einerseits liegt „seine Funktion ... darin, das für die einzelne Gemeinde jeweils individuell Gesagte für alle Gemeinden gültig zu erklären (‚den Gemeinden‘). Es geschieht also eine Verallgemeinerung der konkreten Bezugnahme“ (S. 93). Andererseits „ist daneben [s]eine auf den ganzen apokalyptischen Hauptteil vorausweisende Bedeutung [nicht auszuschließen]“ (S. 94).

[50] Zu den unterschiedlichen Möglichkeiten der Deutung des Begriffs ìÜííá êåêñýììåíïí s. D.E. Aune, Apk I, S. 189. Aune schlägt insgesamt drei Interpretationsmöglichkeiten vor: „(1) Manna is ‚hidden‘ in the sense that it is reserved only for those who enter into the age to come .... (2) Manna is ‚hidden‘ because it was placed in a jar that was set before the Lord ... and will one day again be made available to the righteous by the Messiah .... (3) The heavenly manna referred to in the OT will be restored in heaven through eternal life. The meaning of this metaphor, however,is clear; victorious Christians will be rewarded with eternal life in which intimate fellowship with God will be enjoyed“. Zu der jüdischen Tradition vom ìÜííá êåêñõììÝíïí s. 2(syr)Bar 29,8: „Es wird zu jener Zeit geschehen, daß aus der Höhe Mannaschätze wiederum herniederkommen; sie werden zehren dann davon in jenen Jahren, weil die es sind, die an das Ende der Zeit gekommen sind“; weitere Belege für diese Tradition etwa bei A.F.J. Klijn, 2(syr)Bar, S. 142 und G.K. Beale, Apk, S. 252. Zu dem zumindest impliziten Bezug von Apk 2,17 auf Apk 2,14f. s. W. Bousset, Apk, S. 214: „Jedenfalls hat gerade diese Verheißung im Zusammenhang einen bestimmten Sinn. Diejenigen, die auf das Essen von Götzenopferfleisch verzichten, bekommen dereinst himmlisches Manna als ihren Lohn“.

[51] S. zu diesen Elementen U.B. Müller, Apk, S. 92f. Bemerkenswert ist, daß „der Ausdruck ‚Sohn‘ Gottes [als Bezeichnung für das Christus] ... nur hier in der Apk vor[kommt]“ (W. Bousset, Apk, S. 216)

[52] S. hierzu etwa B. Kowalski, Verhältnis, S. 74: „Die Sendschreiben in Offb 2–3 geben sehr differenzierte Einblicke indie zeitgeschichtliche Situation der sieben kleinasiatischen Gemeinden“.

[53] Zur Bedeutung des Terminus hñãá s. D.E. Aune, Apk I, S. 202: „IÅñãá, ‚works is a general term more closely defined by the four nouns in the polysyndetic list that follows. This indicates that the four terms ‚love and faith and service and endurance‘ are all terms that emphasize various aspects of the behavior of Christians“.

[54] S. hierzu U.B. Müller, Apk, S. 117: „Pistis = Treue (wie [Apk] 13,10) ist hier wie in anderen Schriften der 2./3. Generation (anders Paulus) als ethische Tugend verstanden“.

[55] S. hierzu W. Bousset, Apk, S. 216: „Bei äéáêïíßá ist wohl hauptsächlich an die Unterstützung der Armen gedacht“.

[56] S. hierzu W. Bousset, Apk, S. 216, der den Begriff ›ðïìïíÞ auf „Geduld in Verfolgungen“ bezieht.

[57] S. hierzu G.K. Beale, Apk, S. 260: „Furthermore, the phrase ‚your last works are greater than the first‘ is an intended contrast with the church in Ephesus, whose ‚first works‘ of public witness were greater than their last works of witness“.

[58] S. hierzu H. Giesen, Apk, S. 118f.: „Es [d.h. das Lob in Apk 2,19] dient jedoch zugleich als captatio benevolentiae: Die Gemeinde soll auf die folgenden massiven Vorwürfe vorbereitet werden, damit sie leichter bereit ist, ihr Verhalten zu ändern“.

[59] Zu dem Namen EÉåæÜâåë s. etwa H. Giesen, Apk, S. 119: „Isebel ist ein Symbolname, der an die kanaanitische Frau des israelitischen Königs Ahab ... erinnert, die in Israel den Baalskult und die Baalspropheten (1Kön 16,31–34; 21,25f.) förderte“. Ähnlich auch D.E. Aune, Apk I, S. 203: „The author has derived the name ‚Jezebel‘ from the name of the wife of Ahab king of Israel ..., the daughter of Ethbaal king of Tyre and Sidon, famous for influencing Ahab to worship Canaanite gods“. E. Schürer, Prophetin, S. 56 identifiziert die Prophetin EÉåæÜâåë mit der chaldäischen Sibylle Sambethe.

[60] S. hierzu etwa H. Giesen, Apk, S. 119: „Dazu paßt, daß Isebel die Knechte Jesu, d.h. Christen und nicht bloß eine Prophetengruppe, die hinter ihr steht ..., lehrt und dazu verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopferfleisch zu essen (vgl. [Apk 2,] V. 14). Darin gleicht sie den Irrlehrern in Pergamon. Wir haben es also mit derselben Irrlehre zu tun“.

[61] S. hierzu etwa G.K. Beale, Apk, S. 261: „Jezebel incited King Ahab and Israel to compromise and ‚fornicate‘ by worshipping Baal“.

[62] Dies gilt zumindest im Blick auf die Reihenfolge der Begriffe in Apk 2,20. M.R. macht W. Bousset, Apk, S. 218f. darauf aufmerksam, daß zwischen den Formulierungen in Apk 2,14 und 2,20 insofern ein Unterschied besteht, als in Apk 2,20 „das ðïñíå™óáé ... diesmal ... als die Hauptsünde voran[steht]“.

[63] H. Giesen, Apk, S. 103.

[64] S. hierzu etwa G.K. Beale, Apk, S. 261: „Similarly [d.h. zu der alttestamentlichen Gestalt der Isebel] the false teachers in the church were arguing that some degree of participation in idolatrous aspects of Thyatiran culture was permissible“.

[65] S. zu Apk 2,14 auch o. S. 566ff.

[66] Ant. VIII 316–318 („Now Achab, the king of Israel, dwelt in Samaria and exercised the royal power for twenty-two years; in no way did he make a new departure from the kings before him except, indeed, to invent even worse courses in his surpassing wickedness, while closely imitating all their misdeeds and their outrageous behaviour to God and, in particular, emulating the lawlessness of Jerobeam. For he too worshipped the heifers which Jerobeam had made and, in addition, constructed other unheard of objects of worship. And he took to wife the daughter of Ithōbalos, the king of Tyre and Sidon, whose name was Jezabelē, and from her learned to worship her native gods. Now this woman, who was a creature both forceful and bold, went to such lengths of licentiousness and madness that she built a temple to the Tyrian god whom they call Belias, and planted a grove of all sorts of trees; she also appointed priests and false prophets to this god. And the king himself hand many such men about him, and in folly and wickedness surpassed all the kings before him“; Text und Übersetzung nach R. Marcus, Josephus V, S. 742f.). Zu Isebel S. darüber hinaus noch Josephus, ant. VIII 316–359; IX 47.108.122–124.

[67] S. hierzu D.E. Aune, Apk I, S. 204: „This suggests that the exalted Christ has already denounced ‚Jezebel’s‘ behavior in the past, either through the prophetic ministry of John or possibly through one of his prophetic associates, but that she has chosen not to respond“.

[68] S. hierzu o. S. 567f. Zu diesem metaphorischen Verständnis des Terminus ðïñíåßá/ðïñíå™óáé s. D.E. Aune, Apk I, S. 205: „It is important to determine wether ðïñíåßá,‚sexual immorality,‘ here is literal or metaphorical. In Revelation the ðïñí-terms are usually used in a metaphorical sense: .... When ðïñí-cognates are used literally, they are part of vice lists“. Ähnlich auch U.B. Müller, Apk, S. 118: „Wieder erscheint eine atl. Gestalt als Prototyp gegenwärtiger Götzenverführung“, und, mit Blick auf den alttestamentlichen Sprachgebrauch des Terminus ðïñíåßá/ðïñíå™óáé, der dessen metaphorisches Verständnis nahelegt, H. Giesen, Apk, S. 102f.

[69] D.E. Aune, Apk I, S. 205 zufolge legt der Bedingungssatz Apk 2,22b ein metaphorisches Verständnis von 2,22a, insbesondere des Terminus ìïé÷åýåéí, nahe: „This clause strongly suggests that the ‚fornication‘ mentioned in v 22a is metaphorical, for why should those who commit fornication with ‚Jezebel‘ repent of her behavior“? Ähnlich auch H. Giesen, Apk, S. 119, anders W. Bousset, Apk, S. 219: „Bei dem Ausdruck: die mit ihr ehebrechen, ist kaum an das alttestamentliche Bild des Ehebruchs für den Abfall von Gott gedacht, so daß etwa das ìïé÷åýåéí dasselbe bedeutete wie ðïñíåýåéí (dann ebenfalls in allgemeinem Sinn zu verstehen) und öáãåsí åkäùëüèõôá ..., sondern bei dem ist speziell an die Unzucht gedacht, welche dieses Weib getrieben hat“.

[70] Zur Unterscheidung der ìïé÷åýïíôåò von den ôÝêíá s. D.E. Aune, Apk I, S. 205f.: Während es sich bei ersteren um Menschen handele, „who have been drawn into the circle of the prophetess and her school and have been negatively influenced by her teachings“ (S. 205), beziehe sich der zweite Begriff auf „the group that should probably be identified with the disciples of ‚Jezebel‘ or members of her prophetic circle“. In diese Richtung denkt auch E. Lohmeyer, Apk, S. 28: „In den [d.h. diesen beiden] verschiedenen Ausdrücken mag man, wenn sie nicht einfach dem Zwang zu variieren entspringen, verschiedene Identitätsgrade der Anhängerschaft angedeutet finden, denen dann auch verschieden harte Strafen entsprechen mögen“. Für deren Identität votiert H. Giesen, Apk, S. 120: „Die ‚Kinder‘ sind jedenfalls nicht die leiblichen Kinder Isebels ..., sondern die Anhänger ihrer Irrlehre und mit denen identisch, die mit ihr ‚die Ehe brechen‘“. Anders W. Bousset, Apk, S. 219: „Jede geistige und uneigentliche Deutung der Stelle [d.h. Apk 2,22f.] scheitert daran, daß neben den Buhlen des Weibes ausdrücklich ihre Kinder genannt werden“.

[71] Nach P. Prigent, Apk, S. 185 ist hier eine Anspielung auf heidnisch-kultische Bankette, in welchen die Speisen im Liegen eingenommen werden, auszuschließen: „The obvious parallelism that exists in Greek between ‚bed‘ and ‚great distress‘ undoubtedly precludes any allusion to the beds of the idolatrous banquets“. J. Roloff, Apk, S. 57 begreift den Terminus êëßíç als „Sinnbild für Ausschweifung und Unzucht“.

[72] S. hierzu D.E. Aune, Apk I, S. 205: „The expression âÜëëù ášôxí åkò êëßíçí ... is a Hebrew idiom that means ‚to cast upon a bed of illness d.h., to punish someone with various forms of sickness“. Ähnlich R.H. Charles, Apk I, S. 71f.: „Now, if we retranslate it [d.h. diese Formulierung] into Hebrew, we discover that we have have here a Hebrew idiom ...: hence ‚to cast upon a bed‘ means ‚to cast upon a bed of illness‘“ (S. 71). E. Lohmeyer, Apk, S. 28 identifiziert die Strafe der Isebel mit der ihrer Anhänger: „Die ersten beiden Zeilen sind in genauem Parallelismus gebaut. Deshalb muß auch âÜëëåéí åkò êëßíçí dem Sinne nach gleich âÜëëåéí åkò èësøéí ìåãÜëçí sein. Auf das Bild der êëßíç ist also kein Gewicht zu legen; die Wendung bedeutet nicht mehr als ‚Uebel zufügen‘ = ‚erkranken lassen‘“. Ähnlich auch H. Giesen, Apk, S. 120.

[73] Zur Abzweckung dieser Bestrafungen durchaus plausibel H. Giesen, Apk, S. 119f.: „Christus wird die Frau und ihren Anhang daran hindern, die Christen weiterhin zu verführen“, und S. 120: „Die Christen Thyatira werden auf diese Weise eindringlich davor gewarnt, Anhänger der Lehre Isebels zu werden“. Zu ersterem s. auch die Ausführungen zu Apk 2,16 o. S. 577.

[74] S. hierzu J.-W. Taeger, Johannesapokalypse, S. 148: Es sei im Blick auf Apk 2,22f. unzweifelhaft, daß hier „die bedingte Ankündigung einer Strafaktion gilt, die nicht mit dem Endgericht zusammenfällt“.

[75] Hier muß offen bleiben, ob es sich bei den Apk 2,23 genannten dêêëçóßáé lediglich um die sieben angeschriebenen Gemeinden handelt oder ob hier eine darüber hinausgehende, größere Zahl gemeint ist. E. Lohmeyer, Apk, S. 28 votiert für den Bezug dieses Terminus auf die sieben angeschriebenen dêêëçóßáé: „Charakteristisch ist die Wendung von ‚allen Gemeinden‘, die aus der apokalyptischen Redeweise von den 7 Gemeinden herausfällt, aber damit auch die Identität beider Größen lehrt“. W. Bousset, Apk, S. 220 folgert aus der Erwähnung der dêêëçóßáé: „Bemerkenswert ist, daß hier innerhalb eines Sendschreibens die sonst nur am Schluß übliche Wendung an sämtliche Gemeinden eintritt. Das läßt darauf schließen, daß die Vorgänge in Thyatira weithin Ärgernis erregt haben“.

[76] S. hierzu U.-B. Müller, Apk, S. 119f.: „Das Gericht an ‚Isebel‘ soll für die Gemeinde der Anstoß sein, Christi unentrinnbares Richterhandeln zu erkennen. Was der Prophet ansagt (Vers 22.23a), rückt somit in die dienende Funktion eines Erweises von Christi endgerichtlichem Handeln ein, das den Gemeinden gilt. Christus sieht in das Verborgene und kennt das Innere des Menschen (Ps 7,10; Jer 11,20; 17,10). Das zeitliche Gericht an ‚Isebel‘ hat eschatologische Dimension für die Gemeinden insgesamt“. Ähnlich auch H. Giesen, Apk, S. 121: „Das Gericht in der Zeit ... wird zum Paradigma für das endzeitliche Gericht“. Offensichtlich anders D.E. Aune, Apk I, S. 207, der das Personalpronomen ›ìsí und das Possesivpronomen ›ì§í Apk 2,23c auf die Anhänger der Isebel bezieht, weil sich das durch den Apokalyptiker redende Pñíßïí Christus in Apk 2,24 an diejenigen wendet, die den Anschauungen der Isebel bisher nicht verfallen sind: „The problem is wether these pronouns [d.h. das Personalpronomen ›ìsí und das Possesivpronomen ›ì§í] refer to all the members of the congregations or simply to those who have been supporters of ‚Jezebel.‘ Since in v 24 the author expressly addresses those who have resisted the influence of ‚Jezebel‘ with plural pronouns and verb forms, the ›ìsí of v 23 probably should be restricted to the followers of ‚Jezebel‘“. Dem steht entgegen, daß sich die Pronomina ›ìsí und ›ì§í Apk 2,23c aufgrund von Apk 2,23b auf die einzelnen Glieder der hier angesprochenenn dêêëçóßáé beziehen und daher alle mit der Apk angeschriebenen Christen meinen müssen.

[77] Zu einem solchen metaphorischen Verständnis der den ìïé÷åýïíôåò und den ôÝêíá jeweils angekündigten Strafen s. H. Giesen, Apk, S. 120: „Wie ‚Unzucht‘ und ‚Ehebruch‘ Bilder für den Abfall vom wahren Gott sind, so sind auch die genannten Strafen nicht wörtlich zu verstehen, sondern zielen auf das Gottesverhältnis der Isebel und ihrer Gefolgsleute. Die Strafe für ihren Glaubensabfall liegt darin, daß sie in großer Bedrängnis leben bzw. getötet werden, d.h. aus der Gemeinschaft mit Gott und seinem Gesalbten ausgeschlossen werden“.

[78] In diese Richtung denkt U.B. Müller, Apk, S. 119: „Er [d.h. der Apokalyptiker] kündigt ihr das Krankenlager an“. Im Blick auf die Bestrafung der Anhänger stellt er allerdings fest: „Die zweite ([Apk 2,] Vers 22b) und dritte (Vers 23a) Zeile der Gerichtsankündigung hat man wohl in übertragenem Sinne zu deuten“ (S. 119), wobei er den konkreten Inhalt seiner Deutung aber offen läßt: „Die ganze Gemeinde zu Thyatira ist durch die Lehre der Prophetin gefährdet. Entsprechend werden ihre Anhänger (‚die mit ihr ehebrechen‘, ‚ihre Kinder‘) mit Gericht bedroht“ (S. 119). Deutlicher hier G.K. Beale, Apk, S. 263: „Jezebel’s punishment of being ‚cast on a bed‘ is metonymic for illness, which itself is generally figurative for suffering. That Jezebel’s followers will be cast ‚into great tribulation‘ connotes a like punishment“.

[79] S. hierzu U.B. Müller, Apk, S. 120: „Er [d.h. der Apokalyptiker] fordert die Gemeinde Thyatiras auf, das absolut Notwendige zu beachten, was bisher schon in Geltung stand“.

[80] Dies wird in der Forschung weitgehend vermutet. S. hierzu etwa W. Bousset, Apk, S. 221: „Den Gliedern der Gemeinde, welche sich von dem Libertinismus der Nikolaiten zurückgehalten haben, wird gesagt, daß sie außer den im Apostelkonzil auferlegten Lasten ... keine anderen mehr tragen sollen“. Ähnlich auch U.B. Müller, Apk, S. 120: „Er [d.h. der Apokalyptiker] macht der Gemeinde zunächst klar, daß er ihnen keine neue Gesetzeslast auferlegt. Nur das, was sie haben, was bei ihnen bisher schon in Geltung steht, daran sollen sie festhalten. Die gesetzlichen Bestimmungen, an die Johannes die Gemeinde verweist, verbieten anscheinend genau dies, was die Anhänger ‚Isebels‘ zu tun gestatten. Es handelt sich um Regelungen, die denen des sog. Aposteldekrets entsprechen (Apk 15,28f.). Zu dieser Einsicht führt die Beobachtung, daß beide Texte, Offb 2,24f. und Apk 15,28f., in ihrer Aussage gleich strukturiert sind“, und G.K. Beale, Apk, S. 266: „Christ is placing on them [d.h. diejenigen Christen Thyateiras, die der Verkündigung der Isebel nicht gefolgt sind] no other burden ... than what was placed on Gentile Christians in general by the apostolic decree of Acts 15:28“.

[81] So m.R. E. Lohmeyer, Apk, S. 29: „Die formale Uebereinstimmung [von Apk 2,24] mit Act 15,28 (häïîåí .. ìçäcí ðëÝïí dðéôßèåóèáé ›ìsí âÜñïò êôë.) beweist nicht, daß hier auch inhaltlich an das Aposteldekret zu denken sei“. Skeptisch in dieser Hinsicht auch D.E. Aune, Apk I, S. 208: „The problem with this conclusion is that the letter in Acts 15:23–39 is part of Luke’s editorial work, and it is extremely doubtful that John of Patmos knew and used the Acts of the Apostles ..., though it is possible that both Revelation and Acts were dependent on a popular catchword“. S. hierzu auch H. Räisänen, Nicolaitans, S. 1611: „The wording of [Apk] 2,24 agrees not with the text of the Decree itself as given by Luke (Acts 15,20) but with the editorial framework constructed by Luke. It is hardly feasible to assume that John knew Acts“.

[82] So H.G. Liddell/R. Scott, Lexicon, s.v. âÜñïò, S. 307.

[83] So etwa U.B. Müller, Apk, S. 119: „Johannes unterstellt den Gegnern als eigene These ‚Satanserkenntnis‘ .... Man wird jedoch berücksichtigen müssen, daß Johannes das negativ charakterisiert, was bei den Gegnern durchaus positiv und dementsprechend anders gemeint ist. Wahrscheinlich behaupten sie, die ‚Tiefen Gottes‘ zu erkennen“, und ders., Theologiegeschichte, S. 22: „Dabei wird man berücksichtigen müssen, daß Johannes das negativ charakterisieren konnte, was bei den Gegnern durchaus positiv gedacht war. Er stellt ihre Erkenntnis als Erkenntnis des Satans hin. Wahrscheinlich aber beanspruchten sie, Gott in ausgezeichneter Weise zu kennen“. Ähnlich E. Lohmeyer, Apk, S. 29: „Das Schlagwort der Gegner ... lautet nicht ôN âÜèç ôï™ óáôáíO – das ist bitterer Sarkasmus des Sehers – sondern ôN âÜèç ôï™ èå, und H.-J. Klauck, Sendschreiben, S. 168: „Die Nikolaiten haben ... von einer pneumatischen Erkenntnis der Tiefen Gottes gesprochen, die ihnen ein Überlegenheitsgefühl gegenüber den vorfindlichen Lebensbedingungen verlieh“.

[84] Dieses Argument wird auch durch die Tatsache, daß in 1Kor 2,10 der Parallelbegriff âÜèç ôï™ èåï™ begegnet, nicht entkräftet. Anders hier etwa H.-J. Klauck, Sendschreiben, S. 168, der in dem Begriff âáèÝá ôï™ óáôáíO eine ironisierende Aufnahme des Redens von den âÜèÞ ôï™ èåï™, die Isebel und ihre Gefolgschaft zu erkennen meinten, sieht. Ähnlich auch D.E. Aune, Apk I, S. 207 und N. Walter, Nikolaos, S. 219.  Hier m.R. skeptisch J.-W. Taeger, Begründetes Schweigen, S. 196: „Man wird ... damit rechnen müsssen, daß die Prophetin [Isebel] und ihr Kreis eine tiefgehende Erkenntis des Satans für sich beanspruchten und daraus ein Überlegenheitsgefühl über das Irdisch-Weltliche ableiteten, das es ihnen ermöglichte, so unbefangen inmitten der römisch-hellenistischen Gesellschaft zu leben, wie sie es tun“.

[85] S. hierzu W. Bousset, Apk, S. 220, der aufgrund der Formel ©ò ëÝãïõóéí im Blick auf die Aussage hãíùóáí ôN âáèÝá ôï™ óáôáíO folgert: „Wir haben in dem Ausdruck ‚die Tiefen des Satans erkennen‘ demgemäß eine Selbstcharakteristik der Irrlehrer zu sehen“.

[86] Zur metaphorischen Bedeutung des Begriffs âÜèïò in Apk 2,24 s. H.G. Liddell/R. Scott, Lexicon, s.v. âÜèïò, S. 301.

[87] Mit dem Genitivattribut ôï™ óáôáíO ironisiert der Apokalyptiker die Irrlehre der Gegner also nicht, sondern charakterisiert sie subjektiv aus seiner Sicht. S. hierzu J.-W. Taeger, Begründetes Schweigen, S. 196: „Immer sonst in den Sendschreiben, wo Johannes auf eine Selbstcharakterisierung anderer verweist, zitiert er den tatsächlich vorgebrachten Anspruch, selbst wenn er ihn direkt oder indirekt bestreitet“, und W. Bousset, Apk, S. 220, der hinsichtlich der Deutung des Begriffs ôN âáèÝá ôï™ óáôáíO auf die Tiefen Gottes feststellt: „Doch hat man diese Annahme einer Verdrehung der Worte der Gegner von Seiten des Sehers nicht unbedingt nötig. Es läßt sich denkbar machen, daß die Irrlehrer selbst davon geredet haben, daß sie die Tiefen des Satans erkennen wollten; ... man müsse die Tiefen des Satans kennenlernen, die satanische Macht des Heidentums persönlich ergründen“. Ähnlich denkt zumindest im Ansatz auch G.K. Beale, Apk, S. 265: „Part of the essential content of the corrupt teaching was that it was permissible for a Christian to ‚know the deep things of Satan an expression used by the false teachers themselves (the subject of ©ò ëÝãïõóéí)“.

[88] S. Apk, S. 70, aufgenommen von U.B. Müller, Theologiegeschichte, S. 22, A. 25: „Aber wenn die Nikolaiten [bzw. die Prophetin Isebel und ihre Anhängerschaft] ernst zu nehmen waren, dann waren sie auch in ihrem gnostischen Pathos ernst zu nehmen, und in diesem Fall kann hier nur von Gotteserkenntis die Rede gewesen sein“.

[89] S. Apk, S. 70: „Freilich, wir haben als selbstverständlich vorausgesetzt, die Nikolaiten [bzw. Isebel und ihre Anhänger] seien Gnostiker gewesen. Das ist nicht bewiesen“.

[90] S. hierzu o. S. 581ff.

[91] S. hierzu o. S. 567f.

[92] S. hierzu G.K. Beale, Apk, S. 265: „This expression [d.h. die Formulierung hãíùóáí ôN âáèÝá ôï™ óáôáíO] implies the view that it was possible for Christians to participate to some degree in idolatrous situations, thus having some experience with the demonic-satanic realm, and yet not be harmed spiritually by such participation“. Ähnlich auch H.-J. Klauck, Sendschreiben, S. 168f.: „Wer z.B. die völlige Nichtigkeit der Kaiserverehrung durchschaute, brauchte nicht jede zufällige Berührung mit äußeren Formen ängstlich zu scheuen“. Anders M. Karrer, Brief, S. 199f., dem zufolge das durch den Apokalyptiker redende Pñíßïí Christus den in dem Sendschreiben an die Gemeinde zu Thyateira kritisierten Irrlehrern aufgrund von Apk 2,25f. einen falschen soteriologischen Ansatz unterstellt: „Deren [d.h. der Heilswerke Jesu] Alleingültigkeit sieht der seit [Apk] 1,1.5ff.12ff. betont christozentrisch formulierende Apk-Autor demnach bei den anvisierten Gegnern verlassen, wenn sie Tiefenerkenntnis – sei es Gottes oder der widergöttlichen Macht – suchen, die ihnen aus anderen Quellen neben Jesus vermittelt wird: von der alttestamentlichen Gestalt des Propheten Bileam oder einer gegenwärtig lebenden Prophetin. Konsequent fordert er 2,22 in seiner impliziten Leserführung vor 2,26 zur Um- und Abkehr von den – zu Jesus konkurrierenden – Werken der Isebel auf“ (S. 200). Ob allerdings die Formulierung ¿ ôçñ§í ... ôN hñãá ìïõ in diesem weitreichenden Sinne zu interpretieren ist, muß fraglich bleiben. S. hierzu etwa D.E. Aune, Apk I, S. 209: „The expression ‚keep my works‘ is extremely problematic, for one ‚keeps‘ or ‚obeys‘ not works but instructions or commands. Here ‚keeping my works‘ may refer to the works that have been commanded by Jesus“. Gegen M. Karrer argumentiert auch H. Räisänen, Nicolaitans, S. 1621, A. 109: „Karrer 199f. finds in the pursuit of the ‚deep things‘ a reference to a false soteriology. Verse 26 indicates that the heretics do not hold to the works of Jesus; Karrer takes this phrase to denote Jesus’ vicarious death and resurrection. But this is far-fetched. Karrer’s whole interpretation is vitiated by his neglect of the concrete issue of åkäùëüèõôá in favour of a pronouncedly ‚theological‘ interpretation of the conflict“.

[93] Eine sich von der o. vorgelegten Interpretation der Aussage hãíùóáí ôN âáèÝá ôï™ óáôáíO deutlich unterscheidende Deutung führt H.J. Klauck zu der Einschätzung daß die in den Sendschreiben bekämpften Irrlehrer „sich nicht nur zeitlich gesehen auf halbem Wege zwischen Paulus und der Gnosis des 2. Jahrhunderts befinden“ (S. 169). Ähnlich auch U.B. Müller, Apk, S. 98f., der eine Verbindungslinie der in der Apk bekämpften Irrlehrer zu den späteren Gnostikern sieht: „Sie [d.h. die Irrlehrer] begründeten ihre Haltung ähnlich wie spätere Gnostiker mit ihrem besonderen christlichen Erkenntnisstand. Darauf weist andeutend schon die Bezeichnung ‚Lehre‘ für die Position der Gegner hin .... Nicht nur um kompromißbereite Praxis mit der Umwelt geht es, sondern auch um deren theologische Rechtfertigung durch eine Lehre“. G.K. Beale, Apk, S. 266 sieht die Lehre der Isebel als „a kind of proto-Gnosticism“, der auch im 1Joh angegriffen wird. An dieser Stelle m.R. vorsichtiger W. Bousset, Apk, S. 237f.: „Es handelte sich aber bei diesen Irrlehrern sicher noch nicht um eine ausgebildete gnostische Schule, ..., sondern um weltförmiges libertinistisches Christentum, um praktische Fragen und nicht um Spekulation. ... Die Bileamiten oder Nicolaiten, wie man sie nannte, waren weltförmige Heidenchristen und nichts weiter“.

[94] So m.R. C.J. Hemer, Letters, S. 123: „On the question of Gnosticism we must suspend judgment in view of the uncertain data“.

[95] S. hierzu H. Conzelmann, 1Kor, S. 174: „Daß eine bestimmte Parole im Hintergrund steht, zeigt auch der sachliche Gehalt der Erkenntnis: Sie ist nicht nur ein formales Vermögen, das sich mit vielfachen Gegenständen befassen kann .... Sie hat den spezifischen Inhalt: åpò èåüò, mit der Konsequenz: also sind die Götzen nicht-existent. Damit ist die theoretische Grundlage für die praktizierte Freiheit gegeben“.

[96] G.K. Beale, Apk, S. 265f. vermutet, daß die von Isebel und ihrer Anhängerschaft propagierte äéäá÷Þ auf einem Mißverständnis paulinischer Aussagen beruht: „Perhaps also the errant teaching was based on a misreading of Paul’s exhortations in 1 Cor. 5:9–11 about not associating with idolaters or in 1 Corinthians 8–10 that a degree of participation in the idolatrous demonic realm by the ‚strong‘ was permissible as long as it did not make the ‚weaker‘ brother stumble. This would then be portrayed to others as an example of true ‚freedom in Christ‘“. Ob die Annahme eines Mißverständnisses des Paulus zur Erklärung der Genese der Lehre der Isebel herangezogen werden muß, scheint nicht notwendig. Angesichts von 1Kor 8,4–6 reicht es aus, sie als „konsequente“ Umsetzung paulinischen Gedankengutes zu deuten. S. hierzu auch U.B. Müller, Theologiegeschichte, S. 23: „Mit Hilfe von Parallelen läßt sich ansatzweise rekonstruieren, in welcher Beziehung ‚die Erkenntnis‘ der [in dem Sendschreiben an die Gemeinde zu Thyateira] bekämpften Gegner zu ihrer Ehtik stand. Aus 1Kor 8,4 ergibt sich, daß das Wissen, daß es keine Götzen in der Welt gibt und Gott nur einer ist, eine grundsätzliche Freiheit in der Frage des Essens von Götzenopferfleisch ermöglicht. Darin stimmen Paulus und die ‚Starken‘ in Korinth überein. Hier folgt also aus der besonderen Erkenntis des Pneumatikers eine Unabhängigkeit von einzlenen jüdischen Gesetzesnormen. Die korinthische Position ist dabei Ausdruck des geistbestimmten Enthusiasmus, wie er in den hellenistischen Gemeinden des Paulus anzutreffen war. ... Solche Kreise scheinen sich manchmal auf Paulus berufen zu haben. Sie vertraten eine radikalisierte Form seiner theologischen Anschauungen“.

[97] S. hierzu o. S. 172.

[98] In ihrer Formulierung sind Apk 2,26bf. eng an Ps 2,8f. angelehnt; s. hierzu etwa D.E. Aune, Apk I, S. 209, der beide Texte in einer Synopse einander gegenüberstellt und formuliert: „[Apk 2,] Vv 26b–27 are closely modeled after Ps 2:8–9“.

[99] S. zu diesen Rahmenelementen etwa U.B. Müller, Apk, S. 93–95.

[100] Das Sendschreiben an die Gemeinde von Thyateira ist das erste in der Reihe der sieben Sendschreiben Apk 2f., bei welchem der Überwinderspruch dem Weckruf vorausgeht. Diese Reihenfolge findet sich noch in den Sendschreiben an die Gemeinden zu Sardeis (Apk 3,1–6), zu Philadelphia (Apk 3,7–13) und zu Laodicea (3,14–22). In den Sendschreiben an die Gemeinden zu Ephesus (Apk 2,1–7), zu Smyrna (Apk 2,8–11) und zu Pergamon (Apk 2,12–17) folgt der Überwinderspruch auf den Weckruf. S. hierzu etwa U.B. Müller, Apk, S. 93.

[101] Zu der im Rahmen des Überwinderspruchs Apk 2,26–28 begegnenden, in der Reihe der  Überwindersprüche innerhalb der Sendschreiben singulären Ergänzung des Partizips íéê§í s. etwa D.E. Aune, Apk I, S. 208: „This promise-to-the-victor formula differs from the parallel formulas in Rev 2–3 in that the substantival participle ¿ íéê§í ... is coordinated with an additional substantival participle, ¿ ôçñ§í, ... which serves to further delineate the specific meaning of ¿ íéê§í“. E. Lohmeyer, Apk, S. 29 vermutet, daß diese Ergänzung „offenbar im Hinblick auf die Gegner in Thyatira“ hinzugefügt worden ist. Ähnlich auch H. Giesen, Apk, S. 122, der die Apk 2,26 erwähnten hñãá ìïõ mit den Apk 2,22 genannten hñãá der Isebel kontrastiert: „Wer bis zum Ende an den Werken Christi – und nicht an den Werken Isebels ... – festhält, dem wird er Macht über die Völker geben“. Zu der Formulierung ôçñ§í ôN hñãá ìïõ s. D.E. Aune, Apk I, S. 209.

[102] S. hierzu H. Giesen, Apk, S. 123: „Die Macht, die Christus dem Überwinder schenken wird, ist dieselbe, die er selbst von seinem Vater empfangen hat“.

[103] S. zu Apk 2,28a D.E. Aune, Apk I, S. 212: „This phrase is somewhat ambiguous since the object of ånëçöá ... is left unstated. Either it could be understood to refer to the dîïõóßá ..., which the exalted Christ has received from his Father (and for that reason he is able to confer authority over the nations to those who conquer), or it could refer to the morning star (cf. [Apk 2] v 28b) that Christ has received from his Father and can therefore bestow on the victors. It is more probable that the phrase refers to the authority  mentioned in [Apk 2,] v 26b“. Ähnlich auch U.B. Müller, Apk, S. 120

[104] S. hierzu U.B. Müller, Apk, S. 121: „Nach [Apk] 22,16 ist Christus selbst der Morgenstern. Wenn nun Christus diesen Morgenstern, d.h. sich selbst, den Überwindern geben will ..., dann heißt das, daß sie seine Macht erhalten werden“. Anders W. Bousset, Apk, S. 221, der im Blick auf den Póôxñ ðñþúíïò formuliert: „Verkehrt ist es jedenfalls, mit den meisten nach Apk 22,16 an Christus selbst zu denken, da diese Deutung im vorliegenden Zusammenhang sinnlos ist“.

[105] Eine ähnliche Frömmigkeitspraxis, wenngleich sie möglicherweise auch nicht in dieser Weise theologisch reflektiert ist, ist für die in Pergamon ansässigen Nikolaiten anzunehmen.